Das Duell LASK vs. Rapid sorgte für Diskussionsstoff.

Foto: APA/EXPA/Eisenbauer

Pasching – Der VAR ist da, aber die Diskussionen bleiben: Auch in der 2. Runde der Fußball-Bundesliga hat es aufgrund strittiger Entscheidungen erhitzte Gemüter gegeben. So trauerte der LASK beim Heim-1:1 im Duell zweier Europacupstarter mit Rapid einem nicht gegebenen Elfmeter in der 94. Minute nach. "Ich freue mich, wenn auch in Österreich der VAR eingeführt wird, dann werden solche Situationen vielleicht auch einmal angeschaut", sagte LASK-Trainer Dominik Thalhammer sarkastisch.

Mamoudou Karamoko wurde im Strafraum von Kelvin Arase getroffen und ging zu Boden. Schiedsrichter Rene Eisner ließ weiterlaufen, der VAR griff nicht ein. "Für uns war es das ein klarer Elfmeter oder zumindest eine strittige Situation, die es Wert ist, dass man sie anschaut. Dafür ist der VAR da aus meiner Sicht", gab der Ex-ÖFB-Frauen-Teamchef zu Protokoll. Wenn man nun die Chance hätte, weniger Fehler zu machen, solle man die doch nutzen. "Sonst macht es ja keinen Sinn, dann braucht man dieses Instrument ja gar nicht."

Kühbauer sieht ausgleichende Ungerechtigkeit

Nicht nur die 6.087 Zuschauer waren über die Entscheidung im Finish verwundert. "Es war eine Fehlentscheidung des Schiedsrichters", gab auch Arase zu. Auch dessen Coach Dietmar Kühbauer sah das so, bezeichnete die Aktion als "klaren" Elfmeter. Auf der anderen Seite sprach der Burgenländer aber auch von einer Form ausgleichender Ungerechtigkeit. "Erste Halbzeit war ein klares Hands von Goiginger, von dem ist nicht geredet worden", sagte Kühbauer. Und Arase ergänzte: "Wir hätten in der ersten Halbzeit einen Elfer bekommen können und sie in der zweiten."

Auch deshalb kann die Punkteteilung nach Toren von Taxiarchis Fountas (8.) bzw. Alexander Schmidt (79.) als gerechtfertigt eingestuft werden. Thalhammer ärgerte sich allerdings über "zwei hergeschenkte" Punkte. "Sie wären heute fällig gewesen, dass es nicht passiert ist, haben wir uns selber zuzuschreiben, weil wir die erste Halbzeit nicht so bestritten haben, wie wir es machen hätten können", sagte der 50-Jährige. Sein Team sei in "vielen Belangen einfach zu langsam" gewesen.

Symptomatisch für den Linzer Auftritt in Halbzeit eins war der frühe Gegentreffer, vor dem der als Gernot-Trauner-Ersatz verpflichtete Dario Maresic schlief. "Das passt zum Gesamtbild der ersten Halbzeit, das darf einfach nicht passieren. Es war ein sehr schwerer Fehler, nicht der taktischen Sache geschuldet, sondern der Behäbigkeit in der ersten Halbzeit", meinte Thalhammer. Die positive Reaktion nach der Pause samt "dynamischerem und geradlinigerem" Auftritt verhinderte immerhin die siebente Niederlage in den jüngsten acht Aufeinandertreffen mit Rapid.

Gute Rapid-Reaktion

Während die Linzer ungeschlagen bei vier Punkten halten, holten die Wiener nach dem Auftakt-0:2 gegen Hartberg erst den ersten Punkt. "Der LASK war optisch überlegen, hatte aber gefühlt über 90 Minuten keine hundertprozentige Chance. Es wäre nicht unverdient gewesen, dass wir als Sieger vom Platz gehen", lautete das Resümee von Kühbauer. Er stützte sich dabei auf einen Lattenkopfball von Leo Greiml (61.) und eine Riesenchance von Marco Grüll (91.).

Da die Effizienz fehlte, blieb es nach dem Out in der Champions-League-Qualifikation bei Sparta Prag am Mittwochabend beim dritten sieglosen Pflichtspiel in Folge. "Die Stimmung ist jetzt nicht so, dass wir die Welt umarmen, aber auch nicht so, dass wir uns einsperren und ans Seil hängen", sagte der Rapid-Coach. Den Punkt bezeichnete er aufgrund der Doppelbelastung als "in Ordnung". Auch die Spieler sahen das so. "Es war kurze Zeit nach dem Prag-Spiel eine gute Reaktion, darauf lässt sich sicher aufbauen", verlautete Innenverteidiger Kevin Wimmer.

Bereits am Donnerstag wartet in der 3. Qualirunde zur Europa League das Hinspiel gegen Anorthosis Famagusta, in dem man sich eine gute Ausgangsposition verschaffen möchte. "Fußball spielen können wir nach wie vor, in erster Linie müssen wir Frische erlangen", betonte Kühbauer. Der LASK steigt am Donnerstag erst ins europäische Geschehen ein, ist da in der 3. Qualirunde zur Conference League bei Vojvodina in Novi Sad zu Gast. "Wir nehmen den Gegner sehr ernst, es ist aber klar, dass wir drüberkommen wollen", gab Thalhammer vor einer "ganz wichtigen" Woche die Marschroute vor. (APA, 1.8.2021)