In der Türkei fachen starke Winde die Brände immer wieder an.

Foto: APA / AFP / Yasin Akgul

Griechenland, Italien und die Türkei werden seit Tagen von den Folgen des Klimawandels heimgesucht. Brände und unerträgliche Temperaturen sind die Symptome, betonen Wetterexperten immer wieder. Nach einem Wochenende mit Werten um die 44 Grad steigen die Temperaturen in Griechenland von Tag zu Tag weiter. Für Montag und Dienstag erwartete das Wetteramt bis zu 47 Grad.

Schlimmste Brände in Türkei seit einem Jahrzehnt

In der Türkei waren weiter Tausende im Einsatz gegen Wald- und Buschbrände. Von 132 Bränden seien 125 unter Kontrolle gebracht worden, sagte der Minister für Forst- und Landwirtschaft, Bekir Pakdemirli, am Montag laut der staatlichen Nachrichtenagentur Anadolu.

Die Europäische Union schickt indes Unterstützung in die Türkei. Drei Löschflugzeuge, eines aus Kroatien und zwei aus Spanien, seien mobilisiert worden, hieß es in einer Mitteilung der EU-Kommission.

Für die Türkei sind es die schlimmsten Brände seit gut einem Jahrzehnt. Seit Jahresbeginn wurden nach Behördenangaben fast 95.000 Hektar Fläche durch Brände zerstört. In den Jahren 2008 bis 2020 waren es im selben Zeitraum durchschnittlich nur rund 13.000 Hektar.

Tausende Feuerwehrleute kämpfen gegen Waldbrände am Mittelmeer. Dutzende Hotels und Dörfer wurden evakuiert



DER STANDARD

Extreme Hitze in Griechenland

Die Feuerwehr in Griechenland konnte unter dem Einsatz von Löschflugzeugen und Hubschraubern einen Großbrand auf der Urlaubsinsel Rhodos am Montag unter Kontrolle bringen. Hotels und andere touristische Anlagen waren nicht betroffen, wie der Zivilschutz in Athen am Montag mitteilte. "Es ist die schlimmste Hitzewelle seit 1987", sagte der griechische Regierungschef Kyriakos Mitsotakis im Staatsfernsehen. Die Brandgefahr bleibe sehr hoch, fügte er hinzu.

Eine große Sorge der Regierung in Athen ist, dass es zu mehrstündigen Stromausfällen kommen könnte. Unzählige Klimaanlagen laufen seit Tagen ununterbrochen auf Hochtouren. Das Energieministerium rief alle Bürger dazu auf, die Anlagen nicht auf die niedrigste Temperatur einzustellen. "26 Grad und nicht mehr", hieß es. Auch das Kochen mit Öfen sollte vermieden werden. Waschmaschinen sollten um die Mittagszeit – wenn der Energieverbrauch am höchsten ist – nicht benutzt werden.

Große Trockenheit, heftiger Wind und Temperaturen von deutlich über 30 Grad lösen in Griechenland jeden Sommer verheerende Waldbrände aus. Seit Freitag leidet das Land unter einer erneuten Hitzewelle mit Temperaturen zwischen 42 und 44 Grad. Experten sehen darin ein weiteres Zeichen für den Klimawandel.

Unklar war, wann die Hitze nachlässt. Einige Meteorologen befürchteten, die hohen Temperaturen könnten noch einige Tage andauern. Dies sei sehr gefährlich vor allem für ältere Menschen und Kleinkinder. "Vorsicht! Der Hitzeschlag lauert", warnen immer wieder Ärzte im griechischen Rundfunk.

800 Brände in Italien

Der Chef der italienischen Zivilschutzbehörde beantragte die Aktivierung des europäischen Mechanismus, mit dem aus anderen EU-Ländern zum Beispiel Löschflugzeuge zur Unterstützung nach Italien kommen könnten, wie es in einer Mitteilung von Sonntagnacht hieß. "Gestern hatten wir einen dramatischen Tag", sagte Fabrizio Curcio am Montag im italienischen Privatfernsehsender Canale 5. Auf ihrem Telegram-Kanal teilte die italienische Feuerwehr mit, dass sie in dieser Waldbrandsaison seit dem 15. Juni landesweit rund 37.400 Einsätze wegen Wald- und Buschbränden hatte. Das seien 16.000 mehr als im gleichen Zeitraum des vergangenen Jahres. Besonders betroffen seien Sizilien, Apulien und Kalabrien.

Alle Canadair-Flugzeuge des italienischen Zivilschutzes werden gerade bei Löscharbeiten eingesetzt.
Foto: AFP / Handout / Vigili del Fuoco

Die Bauerngewerkschaft Coldiretti zählte etwa 300 Waldbrände auf Sizilien seit Jahresbeginn. Sie vermutet, dass nicht nur Hitze und Dürre für die große Zahl verantwortlich sind, sondern auch kriminelle Machenschaften. Während auf Sizilien in den vergangenen Tagen Temperaturen von 39 Grad und im süditalienischen Bari 40 Grad gemessen wurden, erlebt der Norden des Landes derzeit schwere Gewitter.

Brände in Bulgarien

Auch in Bulgarien brennt es. Das Land wird von der größten Hitzewelle seit neun Jahren mit Temperaturen über 40 Grad heimgesucht, im Süden Bulgariens wüteten am Dienstag bei extremer Trockenheit und starken Winden zwei Großbrände. Wohnorte oder Menschen wurden aber nicht gefährdet, wie bulgarische Medien berichteten. In neun der 28 Regionen wurde die höchste Warnstufe Rot ausgerufen. In den anderen Landesteilen galt die zweithöchste Alarmstufe Orange. (APA, 2.8.2021)