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Veränderung ist dem Menschen oft nicht geheuer. Kein Wunder, schließlich könnte die Situation danach auch schlechter werden, zum Beispiel, wenn man in seiner Strategie was Wichtiges übersehen hat. Es ist auch so, dass man manchmal an Gewohnheiten ganz gerne festhält, die schon mittelfristig nicht unbedingt gut für einen sind. Zudem: Eine Veränderung bringt nicht immer allen einen Vorteil, sie kennt oft auch Verlierer. Oft ist auch der Profiteur einer Neuerung am Anfang selbst der Verlierer und gerät erst längerfristig an den Vorteil einer Maßnahme.

Aus dieser Gemengelage zwischen Vor- und Nachteilen, zwischen Gewinnern und Verlierern, zwischen lang- und kurzfristigen Folgen ergibt sich ein oft hohes Beharrungsvermögen einer ganzen Gesellschaft auf einer schlechten Idee. Parkplatznot und Parkraumbewirtschaftung etwa. Letztere ist eine wunderbare Möglichkeit, aus einer Not heraus Geld direkt von den Autonutzenden in die Kassen einer Gemeinde zu spülen. Sie ist oft die einzige Möglichkeit für eine Kommune, sich stockender Blechmassen zu erwehren und so den Verkehr flüssig zu halten.

So ist es heute in einem Ballungsraum wie Wien leichter, einen Parkplatz zu bekommen als vor 40 Jahren, also leichter, sein Auto zielgerichtet für Transportaufgaben einzusetzen. Obwohl dies als Vorteil für die Gesellschaft in mehrerlei Hinsicht belegbar ist, gibt es gegen Anpassungen der Verkehrsstrukturen an neue Erfordernisse noch immer die gleichen alten reflexartigen Widerstände, egal ob es sich um Verkehrsberuhigung, Radwege oder sonstige Maßnahmen handelt, die dem Menschen guttun würden. (Rudolf Skarics, 6.8.2021)