Anika, kalte Stimme und zerschossener TripHop.

Foto: Invada Records

Anika – Change

Nun sind auch schon wieder elf Jahre vergangen, seit Anika ein Soloalbum aufgenommen hat. Die mittlerweile pflichtgemäß in Berlin lebende Britin aus dem Umfeld von Portishead arbeitete zuletzt mit der Experimentalpopband Exploded View. Nun ist sie mit Change (Invada Records) in ihr Stammmetier zurückgekehrt. Wir hören neben einer wunderbar kalten Stimme, die an die deutsche Eiskönigin Nico erinnert, vor allem zerschossenen, minimalistischen Trip-Hop. Krautrock- und Dub-Einsprengsel inklusive. Wird in der Kunstszene heiß geliebt werden.

Anika

Darkside – Spiral

Nur acht Jahre brauchten hingegen die beiden Elektroniker Nicolás Jaar und Dave Harrington alias Darkside, um auf ihr mitunter an das Spätwerk von Pink Floyd erinnerndes Debüt Psychic nun Spiral (Matador Records) folgen zu lassen. Nach getragenen, ein wenig an Völlegefühl leidenden Rotwein-Detox-Studien entdeckt man nun die Blümchen-Psychedelia der Sixties und Weltmusik unter besonderer Berücksichtigung Indiens. Inside Is Out There lautet ein Titel. Im zarten Falsett gesungen wird auch. Ideal als Soundtrack in flippigen Boutiquen im siebenten Wiener Gemeindebezirk.

Darkside - Topic

Peter Muffin Trio – Stuttgart 21

Jeder, der schon einmal in Stuttgart gewesen ist, kennt das Gefühl: Man will dort sofort Mercedes-Sterne abreißen und eine Punkband gründen! Das geht natürlich auch, wenn man ausschaut wie ein braver Bub. Julian Knoth spielt sonst Bass bei der Indie-Band Die Nerven. Mit dem Peter Muffin Trio behauptet er auf Stuttgart 21 (Glitterhouse), die einzige Punkband der Stadt zu sein. Man hört aber eher schlechtgelaunten und druckvoll gespielten Noiserock mit deutschen Texten: "Ich kann nicht warten!" Die offizielle Beschallung von Stuttgart 21.

GlitterhouseTV

(Christian Schachinger, 3.8.2021)