Ein Impfdurchbruch liegt vor, wenn jemand sich trotz vollständiger Immunisierung mit Sars-CoV-2 ansteckt und auch Symptome wie Fieber, Husten, Kurzatmigkeit oder Geruchs- und Geschmacksverlust entwickelt.

Foto: AFP/Thomas Kienzle

Wie viele Menschen erkranken trotz Impfung an Covid-19? Darüber wusste man in Österreich bisher nur wenig, die Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit (Ages) hat nun aber offenbar neue Daten dazu, wie das Ö1-"Morgenjournal" am Mittwoch berichtete. Diesen zufolge sind heuer 1.656 Personen, die aufgrund vollständiger Impfung als immunisiert galten, an Covid-19 erkrankt.

Ein Impfdurchbruch liegt vor, wenn jemand sich trotz vollständiger Immunisierung mit Sars-CoV-2 ansteckt und auch Symptome wie Fieber, Husten, Kurzatmigkeit oder Geruchs- und Geschmacksverlust entwickelt. Die Gesamtzahl der Corona-Infizierten heuer, die auch in einem impfbaren Alter waren, liegt bei 266.000. Die Zahl der Impfdurchbrüche macht rund 0,6 Prozent aus. Wobei hier statistisch zu bedenken ist, dass von den Infizierten viele Menschen gar keine Symptome entwickelten und Anfang des Jahres die Infektionszahlen sehr hoch waren, die Impfzahlen aber noch sehr gering.

Die Ages beruft sich bei den aktuellen Angaben zu Impfdurchbrüchen auf Zahlen aus dem Epidemiemeldesystem und Impfdaten. Bisher war die Anzahl der Impfdurchbrüche mit 376 angegeben worden, weil sie lediglich auf der Meldung von Ärztinnen und Ärzten sowie Apothekern und Apothekerinnen an das Bundesamt für Sicherheit im Gesundheitswesen fußte.

2.690-mal nach Teilimpfung

Die Ages-Analyse ergab weiters, dass seit Jahresbeginn 2.690 Personen trotz erster Teilimpfung an Covid erkrankten, berichtet Ö1. Ab Tag 15 nach der zweiten Impfdosis waren es 1.560, dazu kamen 96 Impfdurchbrüche nach der Impfung mit Johnson & Johnson, die ja nur einmal verimpft wird.

Über die Effektivität der Impfung stellte die Ages ebenso Berechnungen an – für die Altersgruppe der 40- bis 49-Jährigen wie auch für jene der über 60-Jährigen, wo schon genug Daten vorliegen. Sie seien zu 91 Prozent effektiv. Zu der Frage, wie viele Personen mit Impfdurchbrüchen auch ins Spital mussten oder gar verstarben, gibt es nach wie vor nur die Daten, die aufgrund der Meldepflicht der Ärzteschaft und der Apothekerinnen aufschienen: Das waren 16 bzw. 20 Spitalsaufenthalte.

5,3 Millionen Menschen, also mehr als zwei Drittel der impfbaren Bevölkerung, haben bisher mindestens eine Corona-Schutzimpfung erhalten, davon haben mehr als 4,6 Millionen bereits die volle Dosis bekommen.

Viele Junge infiziert

Über die Effektivität der Impfung für jüngere Menschen liegen noch zu wenige Zahlen vor. Diese Bevölkerungsgruppe ist in Österreich inzwischen besonders von Corona betroffen: 45,9 Prozent der Neuinfektionen traten in der Vorwoche bei Kindern, Jugendlichen und jungen Erwachsenen auf, die noch keine 25 Jahre alt sind. Das geht aus einer von der Ages vorgenommenen Aufschlüsselung nach einzelnen Altersgruppen zu den 3316 in der Vorwoche behördlich nachgewiesenen Sars-CoV-2-Infektionen hervor. Das Durchschnittsalter der Infizierten liegt seit rund fünf Wochen ungefähr bei 30 Jahren. Zum Vergleich: Im Frühjahr lag sie einige Wochen noch knapp unter 40 Jahre, im Winter wochenweise auch bei über 50 Jahren.

Diese Entwicklung überrascht nicht: Eine neue britische Studie zeigt, dass die dritte Welle – jene mit der Delta-Variante – in dem Land vor allem junge Ungeimpfte betroffen hat. Die neuen Zahlen aus Großbritannien weisen nach, dass geimpfte Infizierte auch bei der Delta-Variante eine geringere Viruslast aufweisen. Der Schutz vor symptomatischen Infektionen wird im Schnitt allerdings nur mit 59 Prozent angeführt, wobei in Großbritannien im Vergleich zu Österreich mehr Astra Zeneca verimpft wurde, das weniger effektiv vor Covid-Erkrankungen schützt wie etwa Biontech/Pfizer.

Debatte über Gratistests

Zurück nach Österreich: Auch um die Impfbereitschaft zu erhöhen, machen sich nun Bundesländer für ein Ende der Gratis-Corona-Tests stark. Genaugenommen sind es Vorarlberg und die Steiermark, Sozialversicherungen-Dachverband und die NÖ Ärztekammer begrüßen ebenfalls diesen Vorstoß, berichtete die Austria Presse Agentur am Mittwoch. Andere ÖVP-geführte Bundesländer spielen den Ball an den Bund weiter. Von den Roten regierte Länder wie Wien, Kärnten und das Burgenland sind dagegen. (Gudrun Springer, 4.8.2021)