Jakutien in Sibieren brennt. Das ist alles real.

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"Eine ökologische Katastrophe", sagt die Moderatorin mir ernstem Gesicht. Ihr Kollege erzählt in der apokalyptischen TV-Serie, die gerade läuft, von brennenden Wäldern in Ostsibirien. Der Permafrostboden taut auf, der Klimawandel wird noch weiter angeheizt.

Auch die Animation der Serie ist vom Feinsten: Satellitenbilder zeigen Rauchwolken, die bis zum Nordpol gleiten. Apokalypse ist das Thema der Serie, die einem den Atem verschlägt. Nach den düsteren Folgen der letzten Wochen – Überschwemmungen in Deutschland mit hunderten Toten, Special Effects, in denen ganze Dörfer wegrutschen, Häuser, die von der Erde verschlungen werden – gab es zuletzt Brände in der Türkei. In der aktuellen Folge aber brutzelt es in einem Gebiet so groß wie Indien, in dem nur eine Million Menschen lebt, fast unbemerkt vor sich hin und treibt doch alle Protagonisten weiter dem Abgrund zu.

Wie "ein Gleichnis über Dummheit und Profitgier" wollte er die Serie anlegen, deren Drehbuchautorinnen von hochrangigen Wissenschaftern beraten wurden, so der Regisseur. Natürlich habe man ein bisschen dick aufgetragen.

In der Serie kulminiert alles, und dann wachen die Regierungen aller Länder zu spät auf: Zum Beispiel mitten in einer Nachrichtensendung wie der "ZiB" am Mittwochabend. Zu spät, um zu bemerken, dass das alles real und ernst ist. Dass das nicht weniger als die Hölle ist, die man den Kindern und Enkelkindern hinterlassen wird. Die Nachrichten sind vorbei, und das große Verdrängen beginnt wieder. Bis es einem den eigenen Flatscreen oder das Tablet samt Couch, auf der man die Bilder verfolgte, unter dem Allerwertesten wegschwemmt. (Colette M. Schmidt, 4.8.2021)