Der ÖVP-Abgeordnete Andreas Hanger wird von der Satireplattform "Tagespresse" geklagt.

Foto: Christian Fischer

Der ÖVP-Abgeordnete Andreas Hanger hat eine schöne Karriere gemacht. Vom Volksvertreter, der eigentlich nur im Regionalwahlkreis NÖ/Mostviertel bekannt war, hat er als Kampfmaschine und Desinformationsexperte in Sachen türkise Skandale größere Notorietät erlangt. Hanger bemühte sich als türkiser Fraktionsführer im Ibiza-Untersuchungsausschuss, Aufklärung gezielt zu zerstören, Oppositionsabgeordnete lächerlich zu machen und die Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft als Ausgeburt der Hölle darzustellen. Alles auf den immer gleichen Ton sturer Erregung gestimmt, wie ein Traktor in der immer gleichen Furche. Mit Absicht nervtötend, damit die Leute sich vom Thema abwenden.

Unlauterer Wettbewerb

Nun versucht die wirklich witzige Satireplattform dietagespresse.com einen Weg, wie man einem Hanger beikommen kann: mit beißendem Humor. Sie klagen Hanger ganz ernsthaft wegen unlauteren Wettbewerbs. Die Äußerungen Hangers seien durch ihre bewussten Unwahrheiten, Übertreibungen und satirischen Zuspitzungen selbst Satire, um in der Öffentlichkeit einen Unterhaltungswert zu erzielen. "Der Beklagte geriert sich als Politiker und nützt diese seine Stellung aus, um in Wahrheit Satire zu betreiben und zu verbreiten" (Kanzlei Höhne / In der Maur).

Und siehe, das Handelsgericht beweist Humor, hält die Klage für plausibel und nimmt sie an. Auf die Verhandlung können sich Feinspitze freuen. (Hans Rauscher, 5.8.2021)