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Kaum vorstellbar: Messi ohne Barcelona, Barcelona ohne Messi.

Foto: Reuters/Gea

Barcelona – Vier Champions-League-Triumphe, zehn spanische Meisterschaften, drei Titel bei der Klub-WM – doch jetzt ist die Ära von Lionel Messi beim FC Barcelona vorbei. Die finanziell angeschlagenen Katalanen gaben am Donnerstagabend die Trennung vom argentinischen Superstar bekannt.

Die Zusammenarbeit könne aufgrund "wirtschaftlicher und struktureller Hindernisse" nicht fortgesetzt werden, hieß es in einer Erklärung. Zu welchem Klub der seit dem 1. Juli vertragslose Messi jetzt ablösefrei wechselt, ist offen.

778 Pflichtspiele, 672 Tore

Dabei hatten zuletzt alle Anzeichen für eine Vertragsverlängerung gesprochen. Auch Barcelona bestätigte, dass man grundsätzlich eine Einigung erzielt habe. Messi soll seinem Herzensklub sogar entgegengekommen und zu einem Gehaltsverzicht von 50 Prozent bereit gewesen sein. Doch selbst das genügte offenbar nicht. Nach 778 Pflichtspielen seit seinem Debüt im Oktober 2004 mit 672 Toren und 305 Vorlagen ist Messis Zeit in Barcelona beendet.

"Wir machen Fortschritte. Er will bleiben, und wir wollen, dass er bleibt. Wir sind auf dem Weg, die Formel dafür zu finden", hatte Barca-Präsident Joan Laporta zuletzt noch erklärt. Doch es kam anders, die Fans des Traditionsvereins sind schockiert. Ihrem Ärger machten sie nach der Mitteilung in den sozialen Netzwerken Luft. Laporta will sich am Freitagvormittag in einer Pressekonferenz zum Scheitern der Verhandlungen äußern.

Verein in der Schuldenkrise

Entscheidender Grund für die Trennung ist die Schuldenkrise des Vereins, die durch die Corona-Pandemie und Misswirtschaft unter Laporta-Vorgänger Josep Maria Bartomeu zuletzt dramatische Züge annahm. Die Liga schrieb eine Gehaltsobergrenze vor. Ein neuer lukrativer Vertrag hätte das sogenannte Financial Fairplay verletzt. "Nicht möglich", signalisierte die Liga bereits vor einigen Wochen.

Daran änderte auch der Milliardendeal von La Liga mit der internationalen Beteiligungsgesellschaft CVC nichts. Ein Verkauf von zehn Prozent ihres Geschäfts bringt 2,7 Milliarden Euro ein und beschert den Klubs frisches Geld.

Unbezahlbare Symbolfigur

Der Plan sah vor, dass Messi noch zwei Jahre bleibt, dann für drei Jahre in die USA wechselt, bevor in neuer Funktion zu Barcelona zurückkehrt. Denn Messi ist eine unbezahlbare Symbolfigur, gewann mit seinem einzigen Klub als Profi 35 Titel.

Daher wollte Barcelona den Star mit allen Mitteln halten. Es wurde sogar über eine Rückgabe des 2019 von Atletico Madrid für 120 Millionen Euro verpflichteten Antoine Griezmann spekuliert.

Spekulationen

Wohin zieht es jetzt Messi? Nur eine Handvoll Klubs könnten es sich leisten, Messis bisherige Gehaltswünsche zu erfüllen. Einer davon ist Paris Saint-Germain, wobei der 34-Jährige selbst bereits die Fühler nach Frankreich ausgestreckt haben soll. Wie die Webseite "The Athletic" berichtete, hat Messi Coach Mauricio Pochettino, ebenfalls Argentinier, am Donnerstag wegen eines Wechsels nach Paris kontaktiert.

Die anderen Kandidaten, die eine Verpflichtung grundsätzlich stemmen könnten, ohne sofort in eine finanzielle Schieflage zu geraten, sind in England beheimatet: Manchester City, Manchester United und Chelsea. Juventus Turin fällt deswegen aus, weil der Klub nicht die Gehälter von Messi und Cristiano Ronaldo zugleich bezahlen könnte. Möglichkeiten mit Außenseiterchancen seien die nordamerikanische MLS oder die argentinische Primera Division, berichtete "The Athletic". (sid, APA, red, 5.8.2021)