Gesundheitsminister Wolfgang Mückstein will Menschen mit Migrationshintergrund von der Corona-Impfung überzeugen.

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Sehr vernünftig, der Wiener Gesundheitsstadtrat Peter Hacker in der ZiB 2 (ruhig und kundig befragt von Margit Laufer): Die Doppelstrategie "Impfen und Testen" hat sich bewährt. Was Hacker nicht extra betonte: Die Impffreudigkeit in Wien variiert stark. In den vergleichsweise wohlhabenden Bezirken beträgt die Impfrate 60 Prozent, in den Arbeiterbezirken Favoriten, Brigittenau, Simmering, Rudolfsheim unter 50 Prozent, zum Teil nur ein Drittel. Es ist kein "Rassismus", wenn man eine Verbindung zu der Tatsache zieht, dass das großteils auch Zuwandererbezirke sind. Dort ist die Zurückhaltung größer, teils wegen Informationsmangels, teils aus Misstrauen. Dass der Obmann der Islamischen Glaubensgemeinschaft zum Impfen aufgerufen hat, wurde in den Medien kaum gebracht.

Lachkrampfrisiko

Allerdings gibt es ländliche Gegenden (Waldviertel, Tennen- und Flachgau, Osttirol, Oberkärnten), in denen die Impfrate ebenfalls auffällig niedrig ist. Fast ohne Zuwanderer.

Aber Wien und ein paar andere Regionen mit starker Zuwanderung fallen eben ins Gewicht (rund 1,9 Millionen Personen mit Migrationshintergrund). Gesundheitsminister Mückstein hat das erkannt und fordert persönlich in einem Video auf Türkisch, Rumänisch, Bosnisch, Kroatisch und Serbisch zum Impfen auf. Dass das angesprochene Publikum bei der phonetisch abgelesenen Botschaft einen Lachkrampf bekommt, hat er riskiert. Aber immerhin: Problem erkannt. (Hans Rauscher, 6.8.2021)