Die deutsche Fünfkampf-Trainerin Kim Raisner äußert sich.

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Tokio – Die deutsche Moderne-Fünfkampf-Trainerin Kim Raisner hat sich nach ihrem Olympia-Ausschluss gegen Tierquälerei-Vorwürfe zur Wehr gesetzt, bereut aber ihre Wortwahl. "Ja, im Nachhinein kann man vielleicht sagen, das war zu harsch", sagte die deutsche Bundestrainerin der Nachrichtenagentur dpa bei den Sommerspielen in Tokio. Die Kritik an ihrem Verhalten sei aber insgesamt "zu hart" gewesen.

Der Weltverband (UIPM) erklärte in einer Mitteilung am Sonntag, dass man am Reiten grundsätzlich festhalten wolle. Man werde aber das Geschehen "einer vollständigen Überprüfung" unterziehen und dabei "auch die Bedeutung des Wohlergehens der Pferde und der Sicherheit der Athleten in der gesamten globalen Wettkampfstruktur" berücksichtigen.

Fünfkämpferin Annika Schleu war am Freitag bis zum Reiten auf Gold-Kurs gelegen, bis das ihr zugeloste Pferd – wie schon bei seinem Einsatz mit einer Russin zuvor – mehrfach verweigerte. Mit den Worten "Hau mal richtig drauf! Hau drauf!", hatte Raisner Schleu zum Einsatz der Gerte aufgerufen. Daran hatte es viel Kritik gegeben, der Weltverband schloss Raisner von den Spielen aus und begründete, die Trainerin habe das Pferd mit der Faust geschlagen. "Ich weiß, auch dieser Klaps auf den Hintern, der hätte nicht sein müssen, aber der war nicht doll", sagte die 48-Jährige.

Verzweiflung

Vorwürfen der Tierquälerei widersprach Raisner energisch. "Ich bin weit davon entfernt, Tiere zu quälen. Ich liebe Tiere, ich liebe Pferde, genauso wie Annika. Wir verdreschen unsere Pferde nicht", sagte die Trainerin. Das Pferd habe in der Situation am Freitag "gar nicht" gewollt. "Annika hat das gemerkt und da war einfach Verzweiflung da. Natürlich fordere ich da auf, dass sie als Reiterin die Möglichkeiten, die sie hat, nutzt, und mit den Hilfen, die da sind, versucht, das Pferd aus der Ecke zu bekommen."

Schleu selbst ließ ihre sportliche Zukunft offen. "Dass diese Entscheidung noch offen ist, war aber bereits vor den Geschehnissen klar", sagte die 31-Jährige am Schlusstag der Spiele. Ob sie nach ihren Olympia-Teilnahmen in London 2012, Rio de Janeiro 2016 und Tokio 2021 auch an den Spielen in drei Jahren in Paris teilnehmen wird, will Deutschlands beste Moderne Fünfkämpferin in Ruhe abwägen: "Wie es für mich im Sport weitergeht, habe ich noch nicht entschieden."

Nach zwei Disziplinen war Schleu am Freitag in Tokio klar auf Gold-Kurs gelegen, ehe das ihr zugeloste Pferd Saint Boy verweigerte. Schleu blieb daraufhin im Springreiten ohne Punkte und kam am Ende nicht über Rang 31 hinaus. (APA, 8.8.2021)