Das Tiroler Valsertal ist nach Abgang einer Mure Sonntagfrüh vorerst nicht erreichbar.

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Im Tiroler Valsertal (Bezirk Innsbruck-Land) ist Sonntagfrüh bei Starkregen zum dritten Mal innerhalb einer Woche eine Mure abgegangen. Laut Polizei wurde die Valser Straße (L230) mit Geröll zugeschüttet, damit war das hintere Valsertal vorerst nicht erreichbar. Absicherungs- und Aufräumarbeiten wurden eingeleitet, deren Dauer stand vorerst nicht fest. Personen kamen nicht zu Schaden.

"Das ist ein 100-jährliches Hochwasser. Es hat uns dort eine Brücke weggerissen und einen Parkplatz überschwemmt, Autos stehen teilweise unter Wasser", sagte Bürgermeister Klaus Ungerank gegenüber ORF Radio Tirol.

In Ginzling im Bezirk Schwaz riss eine Mure am Sonntagvormittag einen Wander- und Forstweg weg. Laut Polizei wurden dadurch etwa 100 Menschen in den anliegenden Berghütten eingeschlossen. Die Feuerwehr und Erdbauunternehmen sind im Einsatz, um den Weg wiederherzustellen.

Abgedeckte Dächer und Bäume auf Straßen in Oberösterreich

Auch in Oberösterreich kam es zu schweren Schäden. Dort mussten die Feuerwehren zu mehr als 700 Einsätzen ausrücken. Bäume sind auf Verkehrs- und Gehwege sowie Stromleitungen gestürzt und Häuser abgedeckt worden.

In Oberösterreich, hier in Braunau am Inn, deckte der Sturm mehrere Dächer ab.
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In Ranshofen im Bezirk Braunau machte die Feuerwehr für ein Notarztteam die Straße von umgestürzten Bäumen frei, das einen zu reanimierenden Patienten ins Krankenhaus brachte. In der Stadt Braunau stürzte ein Baum auf ein Fahrzeug – Einsatzkräfte befreiten eine eingeklemmte Person aus dem Wagen.

Im Bezirk Schärding hatte "die kurze aber sehr intensive Sturmfront" den ganzen Bezirk im Griff, so ein Bezirksfeuerwehrkommandant. Hauptsächlich waren Bäume über Straßen oder auf Häuser gestürzt, Keller mussten ausgepumpt werden und in einigen Gemeinden wurden Teile von Dächern abgedeckt.

Zahlreiche Feuerwehren waren die ganze Nacht im Einsatz, um die Schäden zu beheben.
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Zahlreiche Einsätze für Wasserrettung

Schwerpunkt der Unwetter in Salzburg war der Flachgau. Die Wasserrettung rückte aus, um Menschen zu helfen und Boote zu bergen. Im Minutentakt trafen die Alarmierungen der Rettungsleitstelle von den verschiedenen Seen ein, berichtete die Wasserrettung. Zahlreiche Personen, darunter Stand-Up-Paddler und Segelboote mussten aus Seenot gerettet werden. Insgesamt wurden mehr als zehn Einsätze auf dem Wallersee, Obertrumersee, Wolfgangsee und Mondsee durchgeführt. Mehr als 30 Einsatzkräfte der Wasserrettung standen mit Booten und Fahrzeugen stundenlang im Einsatz.

Auch im Bezirk Vöcklabruck in Oberösterreich wurden die Feuerwehren und die Wasserrettung zu mehreren Bootsbergungen alarmiert. Schwimmer und Bootsbesatzungen von Segel- und Elektrobooten konnten trotz zeitgerechter Auslösung der Sturmwarnungen auf den oberösterreichischen Seen das Ufer aus eigener Kraft nicht mehr erreichen – darunter auch eine schwangere Frau.

Auch in Südtirol kam es zu starken Regenfällen. Im Ridnauntal gingen Muren ab, ein Haus und Fahrzeuge wurden von den Erdmassen getroffen.

Im Laufe des Sonntags bilden sich laut Unwettterzentrale vor allem in Kärnten und in der Steiermark kräftige Gewitter. Dabei kann es zu Starkregen, Hagel und Sturmböen kommen. Auch im Norden und Osten Österreichs sind Gewitter nicht ausgeschlossen. (red, APA, 8.8.2021)