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Wegen Bränden auf der Insel Euböa mussten die Bewohner mit Fähren evakuiert werden.

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Noch immer kämpfen Einsatzkräfte in Griechenland gegen die verheerenden Flammen.

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Auf sich alleine gestellt: Ein Feuerwehrmann bekämpft das Feuer auf Euböa.

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Athen – Die griechische Regierung will den Zivilschutz in Folge der schweren Brände im Land vollständig umorganisieren. "Künftig wird die Prävention im Mittelpunkt stehen, nicht die Reaktion", sagte Premier Kyriakos Mitsotakis am Montagabend in einer Fernsehansprache. Der Aufbauplan – auch für die Aufforstung, die nach neusten Erkenntnissen erfolgen soll – werde direkt dem Ministerpräsidenten unterstellt.

Den schnellen Wiederaufbau verbrannter Wohnhäuser und Industriegebäude sowie die Hilfe für andere Brandschäden bei den Bürgern will Athen mit einem Sonderbudget von 500 Millionen Euro bewältigen. Die Hilfe für die Menschen soll unbürokratisch über eine Online-Plattform erfolgen. Bereits am Montagmorgen war im Norden Athens mit der Feststellung der Schäden begonnen worden.

586 Feuer im ganzen Land

In den vergangenen Tagen seien im ganzen Land 586 Feuer ausgebrochen, sagte Mitsotakis. Er bat bei den Bürgern um Entschuldigung für alle Schwachstellen, die die Brandbekämpfung möglicherweise aufgewiesen habe. "Aber wir dürfen nicht planlos agieren", stellte er gleichzeitig klar. Löschflugzeuge könnten die Brände unter bestimmten schweren Bedingungen nicht anfliegen.

Das Klima wolle er nicht als Entschuldigung für den Verlauf der Brände nehmen, sagte der Premier. Es sei aber sehr wohl der Grund für die schweren Brände: "Es ist offensichtlich, dass die Klimakrise an die Tür des Planeten klopft."

Mittelmeerraum schwer getroffen

Für die kommenden Tage wird erneut vor Hitze und Bränden gewarnt, zu Wochenbeginn droht in der gesamten Region die nächste Hitzewelle mit mehr als 40 Grad. In Griechenland haben die Brände rund um Athen nachgelassen, dafür steht ein großer Teil der Insel Euböa in Flammen. In Süditalien bedrohen Feuer zunehmend Landwirtschaft und Naturschutzgebiete.

In der Türkei ist vor allem die südwestliche Provinz Muğla betroffen. Immer dramatischere Ausmaße nehmen die Waldbrände auch in Russland an: Der Umweltorganisation Greenpeace zufolge erlebt das Land die schlimmsten Waldbrände in der Geschichte seiner Wetterbeobachtung.

39 Feuerwehrleute aus Österreich

Nachdem Athen über den Europäischen Zivilschutz-Mechanismus um Hilfe gebeten hatte, machten sich am Montagnachmittag 39 Feuerwehrleute aus Salzburg und Tirol auf den Weg nach Griechenland, um beim Kampf gegen die verheerenden Waldbrände zu helfen. Die Mannschaft besteht aus Helfern verschiedener Feuerwehren aus den zwei Bundesländern und soll planmäßig eine Woche in Griechenland bleiben. Dann wird sie von einer zweiten Schicht abgelöst werden, die wiederum eine Woche im Einsatz sein wird, sagte Michael Leprich vom Landesfeuerwehrverband zur APA.

Am Wochenende machte sich ein Konvoi aus nun elf Fahrzeugen – darunter vier Tanklöschfahrzeuge mit 3.000 bzw. 4.000 Liter-Wassertanks und ein schweres Rüstfahrzeug mit Kran und Winde, um Bäume auf die Seite heben zu können – startklar und verlud die letzten Dinge. Neben den Ausrüstungsgegenständen wurden auch Zelte, Sanitäreinrichtungen, eine kleine Küche sowie Lebensmittel und Getränke eingepackt. "Wir müssen uns am Einsatzort selbst versorgen und bauen daher ein eigenes Camp auf", sagte Leprich. (APA, 9.8.2021)