So schnell kann es gehen: Messi trägt Paris.

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So schnell kann es gehen: Messi wird in Barcelona abgekratzt.

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Die Stimmung im Privatjet passte jedenfalls.

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Paris – Lionel Messi spielt künftig für Paris Saint-Germain. Unter riesigem Rummel begann am Dienstag das spannende und weltweit beobachtete neue Kapitel für den sechsmaligen Weltfußballer. Vor dem Flughafen Le Bourget empfingen hunderte Fans den Superstar, vor dem Parc des Princes warteten die Anhänger gebannt und gespannt auf ihren neuen Liebling. "Neuer Diamant in Paris", stand in einem Kurzvideo, das PSG mit Anspielungen auf Messis Erfolge am Nachmittag veröffentlichte.

Am späten Abend erfolgte schließlich die Verkündung der Verpflichtung des ablösefreien Messi bis 2023 – mit einer Option auf ein weiteres Jahr. Zum Vertragsende wäre Messi bereits 37 Jahre alt. Er wird in Paris die Nummer 30 tragen. Der argentinische Superstar gewann mit Barca 35 Titel und erzielte in 778 Pflichtspielen 672 Tore seit seinem Debüt im Oktober 2004.

"Alles an dem Klub passt zu meinen Ambitionen", sagte Messi in einer Aussendung. "Ich weiß, wie talentiert der Kader und der Betreuerstab sind." Er wolle "etwas Besonderes für den Klub und die Fans" aufbauen. Klubbesitzer Nasser Al-Khelaifi sagte: "Er machte kein Geheimnis daraus, weiterhin auf höchstem Niveau spielen und Trophäen gewinnen zu wollen." Mit der Verpflichtung Messis setze man "ein sehr strategisches und erfolgreiches Transferfenster" fort.

Zuvor war spruchreif geworden, was sich tagelang angebahnt hatte: Nachdem unter anderem die "L'Equipe" in Frankreich oder Zeitungen aus Spanien und Argentinien den Wechsel von Messi zum französischen Vizemeisters angekündigt hatten, bestätigte dies Vater Jorge am Flughafen von Barcelona. Von dort brach Messi im Blitzlichtgewitter der spanischen Presse Richtung Paris auf. Am Camp Nou wurde inzwischen ein riesiges Poster mit seinem Konterfei entfernt – Messi und Barcelona, das ist Geschichte.

Vor seinem Haus in Castelldefels und dem Flughafen El Prat harrten stundenlang Medienvertreter und Fans aus, um noch einen Blick auf den Argentinier zu erhaschen. Der Medizincheck sollte im Amerikanischen Krankenhaus Paris erfolgen. Der Videokanal der Sportzeitung "L'Equipe" vermeldete am Abend, dass Messi diesen bestanden habe. Am Mittwoch, 11 Uhr, wird es eine Pressekonferenz mit Messi geben, für den nach 21 Jahren beim FC Barcelona ein neuer Lebensabschnitt beginnen wird.

35 Millionen Euro pro Jahr

Sein einstiger kongenialer Angriffspartner zu Barca-Zeiten ließ keine Zweifel: "Wieder zusammen", schrieb der Brasilianer Neymar auf Instagram in freudiger Erwartung. Aus dem Flieger postete Messis Ehefrau Antonella Roccuzzo ein Foto eines Pärchens auf dem Weg in ein neues "Abenteuer". In Paris winkte Messi dann den PSG-Fans in einem "Das ist Paris"-Shirt zu.

Als Jahresgage wurde zuletzt ein Fixum von zumindest 35 Millionen Euro kolportiert. Dazu kommt noch eine Prämie für die Unterschrift. In Paris wurde ihm vor dem Parc des Princes schon der rote Teppich ausgerollt. Messi soll das bringen, wovon die Eigentümer aus Katar schon lange träumen: Den Triumph in der Champions League.

Mitten in der Nacht auf Dienstag ploppte zunächst ein angeblich neuer Versuch des FC Barcelona auf, den Argentinier nach 21 Jahren und dem Scheitern einer weiteren Zusammenarbeit doch noch zu halten. Ausgegangen soll dies jedoch nicht von Präsident Joan Laporta sein. Dem Verein nahe stehende Quellen dementierten die scheinbar sensationelle Wende in der Causa wenig später.

Bei PSG wird Messi unter anderen mit Neymar oder den Argentiniern Angel di Maria, Leandro Paredes, Mauro Icardi und Trainer Mauricio Pochettino zusammenarbeiten. Kylian Mbappé vervollständigt die außergewöhnliche Sturmreihe. Am Franzosen soll jedoch Real Madrid interessiert sein. Die Eingewöhnungsphase für Messi sollte kurz sein. Beim Millionärsclub spielen neuerdings auch Sergio Ramos und Europameister Gianluigi Donnarumma. Beide kamen ebenfalls ablösefrei, nachdem ihre Verträge bei Real bzw. Milan ausgelaufen waren. Von den neuen "Galaktischen" ist bereits die Rede.

Der erste Wechsel

Messi musste Barcelona nach über zwei Jahrzehnten verlassen, weil die Regeln des Financial Fair Play in Spanien einen neuen Vertrag mit dem hoch verschuldeten Club nicht möglich gemacht hatten. Auch sein Verzicht auf 50 Prozent seiner Gage hätte Barcelona laut Laporta nicht geholfen.

Schon seit Freitag hatten Messis Vater und die Anwälte mit PSG verhandelt. Bei einer tränenreichen Pressekonferenz verabschiedete sich der Argentinier dann am Sonntag von seinem Langzeitclub. Für ihn ist es der erste Wechsel, den er als Profi getätigt hat. (APA, 10.8.2021)