Immer mehr mit E-Motor ausgestattete Fahrräder sind auf Österreichs Straßen unterwegs.

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Radfahren und insbesondere E-Bike-Fahren erfreut sich immer größerer Beliebtheit. Das zeigt sich nicht nur auf dem Fahrradmarkt, wo es zu Lieferengpässen und Preisanstiegen kommt. Die Preise für Fahrräder sind zum Teil um zehn Prozent gestiegen, und 41 Prozent aller im Vorjahr verkauften Fahrräder waren bereits E-Bikes, berichtete der ORF am Mittwoch.

Auch die Unfallstatistik macht deutlich, dass immer mehr E-Bike-Fahrer unterwegs sind. So lag der Anteil tödlicher Unfälle voriges Jahr bei rund 50 Prozent: Von 40 tödlichen Radunfällen passierten 21 mit E-betriebenen Gefährten. Diese Zahl beinhaltet auch einen E-Scooter-Unfall mit Todesfolge, da diese nicht extra erfasst werden.

Die meisten E-Bike-Todesfälle geschahen laut Kuratorium für Verkehrssicherheit (KFV) in den Bundesländern Niederösterreich und Salzburg – jeweils fünf. Zum Vergleich: Im Jahr 2019 starben 33 Radfahrer auf Österreichs Straßen. Elf, also genau ein Drittel, waren mit dem E-Bike unterwegs.

Mehr Unfälle

Voriges Jahr gingen bei fast allen Verkehrsteilnehmergruppen die Unfallzahlen stark zurück, da in Pandemiezeiten andere Mobilitätsmuster auftraten. Nur bei Radfahrerinnen und Radfahrern (inklusive E-Scootern) und Lkws nahm die Zahl tödlicher Unfälle laut KFV zu. Demnach gab es 9.308 Radunfälle, davon waren 1.970 Fahrerinnen und Fahrer mit E-Bikes unterwegs. 2019 waren noch 1.466 E-Bike-Unfälle registriert worden, bei einer Gesamtzahl von 8.134 Radunfällen.

Auch am Mittwoch passierte ein Unfall mit einem E-Bike-Fahrer: Ein 62-jähriger Oberösterreicher wurde auf der Gletscherstraße in Richtung Heiligenblut auf seinem E-Bike von einem Pkw überholt und dabei gestreift. Daraufhin stürzte der Zweiradfahrer, der Autofahrer beging Fahrerflucht. Der Mann aus dem Bezirk Grieskirchen zog sich Kopfverletzungen zu und wurde ins Spital geflogen.

Bei gutem Wetter

Schlechtwetter oder Dunkelheit spielen im Allgemeinen kaum eine Rolle beim Unfallgeschehen: Am meisten passiert, wenn die meisten Räder unterwegs sind: Bei Tageslicht (78 Prozent) und bei trockener Witterung (84 Prozent bei Alleinunfällen bzw. 92 Prozent bei Unfällen mit Unfallgegnerinnen oder Unfallgegnern).

Die Radverkehrsinfrastruktur müsse ausgebaut werden, fordert Klaus Robatsch, Leiter der Verkehrssicherheitsforschung im KFV, im STANDARD-Gespräch. Zusätzliche Sicherheit würden mehr Tempo-30-Zonen und der Bau eigener Radfahranlagen bringen. Wichtig wäre weiters beim Überholen die Einhaltung eines Seitenabstands von mindestens 1,5 Metern im Ort und zwei Metern außerhalb des Ortsgebiets. (Gudrun Springer, 11.8.2021)