Alexander Lukaschenko kommentierte den Hack nicht.

Foto: imago images/ITAR-TASS

Moskau – Es ist der größte Datenklau in der Geschichte von Belarus (Weißrussland): Hacker der oppositionellen Gruppierung Cyber-Partisanen haben sich Zugang zu fast allen Personendaten im Land verschafft, darunter ihren Angaben nach auch zu "geheimen Einträgen" über die Führung der Sicherheitsorgane, Personen aus dem Umfeld von Präsident Alexander Lukaschenko und KGB-Agenten, darunter auch Spionen auf EU-Gebiet.

Datenklau mithilfe von Viren ist auch in Belarus strafbar und wird mit bis zu zehn Jahren Haft geahndet. Das Innenministerium freilich kommentiert den Datenabfluss nicht. Die Behörden tun so, als sei nichts passiert. Die Hacker derweil legen peu à peu die Daten über Zuträger des Regimes offen. So veröffentlichten sie Angaben von Personen, die bei der Polizei Demonstranten angeschwärzt haben. Die Cyberpiraten sicherten sich den Zugang zum Archiv der Notrufe und selbst der Polizeikameras, um so auch Folter dokumentieren zu können.

Gewöhnliche Bürger hätten nichts zu befürchten, ihre Daten würden nicht weitergegeben, versichern die Cyber-Partisanen.

Gefälschte Covid-19-Statistik

Unter anderem erbeuteten die Hacker auch die Sterbestatistik. Die Daten hält Minsk seit Juni 2020 unter Verschluss. Sie zeigt einen Anstieg der Übersterblichkeit zwischen Jänner 2020 und März 2021 um 32.000. Wobei die Sterberaten zum Höhepunkt der Covid-19-Wellen je massiv ansteigen. Offiziell sind in Belarus bis Ende März 2.247 Personen an Covid-19 gestorben. Die Übersterblichkeit deutet darauf hin, dass die Angaben um das 14-Fache gesenkt wurden. Lukaschenko hat die Covid-19-Gefahr stets negiert. (ab, 12.8.2021)