Ein unvorhersehbarer Nebenschauplatz der Impfaktion der Stadt Wien hat sich am Donnerstag aufgetan. Am Samstag wird der Turbobier-Sänger, Bezirksrat der Bierpartei und Arzt Marco Pogo in der Wiener Arena vor seinem Konzert gegen Corona impfen. Das unterstützt auch Gesundheitsstadtrat Peter Hacker (SPÖ). Dieser erklärte: Wäre er nicht schon geimpft, würde er sich auch von einem "Rock-'n'-Roll-Doktor" impfen lassen.

In einem Bericht des STANDARD über die niederschwelligen Impfangebote der Stadt ist in diesem Zusammenhang zu lesen: "Pogo macht zwar eigentlich Punk, aber das ist vielleicht nebensächlich." Hacker sieht das allerdings anders, wie er in einem Statement an den STANDARD erklärt: "Rock von Punk zu unterscheiden dürfte allgemein nicht schwerfallen. Wer schon mal Sex Pistols gehört hat und dann die Band von Marco Pogo, weiß sofort: Dieser Mann ist eindeutig kein Punk-Doktor, sondern ein Rock-'n'-Roll-Doktor. Dieser Wahrheit darf sich auch der STANDARD nicht verschließen."

Auf STANDARD-Anfrage bei Pogo, welche Musik er jetzt eigentlich macht, ist die Antwort des Sängers erst zurückhaltend: "Das ist eine sehr gute Frage", sagt der impfende Sänger. Entscheidet sich dann aber für: "Punk".

Einig sind sich die beiden Politiker jedoch, wenn es um das Impfen an sich geht: Das gehört unter die Leute gebracht. "Weil ich's wichtig find", twitterte Pogo, der mit bürgerlichem Namen Dominik Wlazny heißt und einst als Arzt praktizierte, impfe auch er.

Hacker appellierte zuletzt an alle Wienerinnen und Wiener: "Egal aus welchem Grund, ob aus Egoismus, Nächstenliebe oder Solidarität – gehen Sie impfen. Es ist wichtig, dass sich möglichst viele Menschen impfen lassen, um die Pandemie zu beenden."

Wien im Mittelfeld

Die Durchimpfungsrate in Wien liegt momentan eher im Mittelfeld: Pro 100 Einwohnerinnen und Einwohner wurden bisher etwa 107 Impfdosen verabreicht. Österreichweit liegt dieser Wert bei 112. Stand Donnerstag hatten in Wien 58 Prozent zumindest die erste Impfdosis erhalten, knapp 53 Prozent sind vollimmunisiert.

Dabei gibt es momentan ausreichend Impfdosen, sodass jede und jeder Willige sich auch den Stich setzen lassen könnte. Um die Impfbereitschaft zu steigern, setzt die Stadt nun vermehrt auf niederschwellige Angebote. Einen Termin braucht man fast nirgendwo mehr. Und: Seit Donnerstag kann man sich nicht nur im Stephansdom impfen lassen, sondern auch im Rahmen der Beachvolleyball-EM. Der Impfcontainer der Stadt auf der Donauninsel, der bisher nur am Wochenende zur Verfügung stand, wurde dafür bereits am Donnerstag geöffnet. (elas, ook, 12.8.2021)