Vinales meint es nicht gut mit seiner Maschine.

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Spielberg – Auf die Fahrt über die Ziellinie hatte Maverick Vinales keine Lust, der Spanier bog vorher in die Box ab, ließ seine Maschine mehrfach laut aufheulen und schüttelte frustriert den Kopf. Was harmlos aussah, hat für den MotoGP-Piloten Folgen, vor dem zweiten Rennen in Spielberg zog das Yamaha-Werksteam den früheren Weltmeister aus dem Verkehr.

Vinales habe das Motorrad "irregulär betrieben", hieß es in der knappen Pressemitteilung der Japaner, laut Medienberichten haben es die internen Vorwürfe in sich. Yamaha ist wohl davon überzeugt, dass der 26-Jährige versucht hat, bewusst den Motor zu zerstören, da er mehrfach so lange am Gasgriff drehte, bis der Drehzahlbegrenzer anschlug. Eine Analyse der Telemetriedaten habe das Ergebnis erbracht, Videoaufnahmen bestätigten es.

Frust-Aktion?

Nach einem Rennabbruch wegen eines Feuerunfalls war Vinales beim Großen Preis der Steiermark in die Box gefahren. Das Team wechselte offenbar die Kupplung, gegen seinen Willen, in der Aufstellung vor dem Neustart starb dem Piloten dann der Motor ab. Vinales musste schieben, aus der Boxengasse starten und jagte dem Feld ohne Chance auf ein gutes Ergebnis hinterher.

"Es war Frust, er wollte Yamaha zeigen: Ich mag nicht mehr", sagte der frühere MotoGP-Pilot und heutige ServusTV-Experte Alex Hofmann zum Vorfall am vergangenen Wochenende. Denn der Zwist hat eine Vorgeschichte. Vinales hatte im Juni bekannt gegeben, dass er den Rennstall zum Saisonende ein Jahr vor Vertragsablauf verlassen werde. Das Verhältnis ist zerrüttet.

Vinales hatte damals fehlende Unterstützung und Respektlosigkeit als Gründe angegeben. Die Rennen seien ein Albtraum. "Maverick geht, weil ihm Yamaha kein passendes Motorrad gegeben hat", sagte sein Vater Angel Vinales, der übrigens in dieser Woche sein Team aus der Supersport-300-WM zurückzog. Seine Schützlinge fuhren Yamaha.

Wechsel zu Aprilia?

Vinales verfolgte das erste freie Training am Freitag an der Strecke, er hockte auf einem Roller und beobachtete durch einen Zaun das Treiben, der Geschasste trug die Teamkleidung. Vielleicht aber nicht mehr lange. Derzeit ist schwer vorstellbar, dass der einstige Moto3-Champion bis zum Jahresende bleibt.

Es gibt Gerüchte, wonach Vinales im nächsten Jahr zu Aprilia wechseln könnte. Eigenwerbung hat der WM-Sechste, der in seiner Karriere 25 Grand Prix gewonnen hat, nicht betrieben. Es gibt beim zweiten Lauf in Österreich keinen Ersatz. Entscheidungen über die Zukunft sollen nach einer "intensiveren Analyse der Situation und nach weiteren Diskussionen mit dem Fahrer" getroffen werden. (sid, 13.8.2021)