Einen Film schauen, obwohl er im österreichischen Netflix-Programm nicht verfügbar ist? Dank VPN möglich, aber bei Streaminganbietern nicht gern gesehen.

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Virtual Private Networks (VPN) verschleiern nicht nur die eigene Online-Identität, sie werden auch gerne dazu benutzt, regionale Sperren zu umgehen, etwa bei Streamingdiensten wie Netflix. Die großflächige Sperrung mehrerer IP-Adressen durch den Streaminganbieter hat jetzt dazu geführt, dass nicht nur VPN-Nutzer keine Möglichkeit mehr haben, überregional Serien und Filme zu schauen, auch unbescholtenen Kunden wurde unbeabsichtigt das Programm gekürzt.

Filme verschwunden

Die Seite "Torrentfreak" fasst in einem aktuellen Artikel zahlreiche Reddit-Einträge zusammen, die alle die ungeschickte Aktion von Netflix zum Thema haben. Die Nutzung von VPNs ist Netflix schon seit Jahren ein Dorn im Auge, gibt es doch länderspezifische Abmachungen und Verträge zwischen Streaminganbietern und Filmfirmen. Manche von diesen VPNs setzen deshalb auf die Nutzung von Proxys, die über Endkunden-Anschlüsse laufen – eine zusätzliche Hürde für Netflix, die verdächtigen Personen auszuforschen und zu sperren.

Eines der bekanntesten VPNs ist WeVPN, das sich ebenfalls an "Torrentfreak" gewandt hat, um auf die möglichen Kollateralschäden bei der Netflix-Kundschaft hinzuweisen. Scheinbar gibt es hunderttausende Endkunden, die durch die letzte IP-Sperrung durch Netflix von einem großen Teil des Angebots ausgesperrt wurden. Einzig Eigenproduktionen scheinen noch in der Netflix-Bibliothek der Betroffenen auf, wird berichtet.

Da es bereits in der Vergangenheit zu solchen Vorfällen gekommen ist, kann nicht davon ausgegangen werden, dass sich Netflix um die Lösung des Problems kümmern wird. Auf Anfragen reagiert der Streamingdienst etwa auf Twitter mit dem Tipp, sich doch an den eigenen Internetprovider zu wenden. Dieser habe die Möglichkeit zu prüfen, ob tatsächlich kein VPN genutzt wurde, und würde die Kunden dann wieder "freischalten". (aam, 13.8.2021)