In vier von zehn deutschen Familienunternehmen ist im Aufsichtsrat keine einzige Frau vertreten. Die Personalberatung Russell Reynolds Associates hat die Lage in 100 Familienunternehmen untersucht, die nach Sektoren und Größe repräsentativ für die deutsche Firmenlandschaft sind. Am Freitag wurden die Ergebnisse veröffentlicht. In 29 Prozent der Firmen gibt es demnach eine Frau im Aufsichtsrat, in 21 Prozent zwei und in zehn Prozent drei.

In nur acht von 100 Familienbetrieben in Deutschland ist eine Frau Aufsichtsratvorsitzende.
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Durchschnittlich beträgt der Frauenanteil demnach 18 Prozent. Auch die Leitung des Aufsichtsrats ist kaum weiblich – nur acht der 100 untersuchten Unternehmen haben eine Frau an der Spitze des Aufsichtsrats, die meisten davon gehören der Gründerfamilie an.

In Dax-Unternehmen gibt es 33 Prozent Frauen in den Aufsichtsräten. Für sie gilt allerdings seit 2016 eine gesetzliche Frauenquote von 30 Prozent.

Rückgrat deutscher Wirtschaft

Die Familienunternehmen machen in Deutschland der Studie zufolge einen Anteil von 90 Prozent an allen aktiven Unternehmen aus. Sie stehen zudem für 58 Prozent der gesamten Beschäftigung und steuern 52 Prozent zum Gesamtumsatz bei. Familienfirmen seien das "Rückgrat der deutschen Wirtschaft", betont Russell Reynolds Associates.

Die Berater fanden im Vergleich vor allem zu Dax-Konzernen eine größere Kontinuität in den Familienunternehmen vor: Laut der Studie sind Vorstandsvorsitzende beziehungsweise Geschäftsführer und Geschäftsführerinnen im Schnitt dreimal so lang im Amt wie bei Dax-Unternehmen.

Die Berater beklagen jedoch ein "Hinterherhinken" der deutschen Familienunternehmen beim Thema Digitalisierung im Vergleich zu den Dax-Firmen. Demnach haben nur zehn Prozent der Firmen im Familienbesitz eine ausgewiesene Digitalisierungsexpertin oder einen Digitalexperten im Aufsichtsrat sitzen. Bei Dax-Konzernen sind es über 80 Prozent. (APA, 16.8.2021)