Die neue Gigafactory in Grünheide bei Berlin gilt als umstrittenes Projekt, besonders für den Klimaschutz.

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Tesla-Chef Elon Musk hat am Freitag die Baustelle der Gigafactory in der brandenburger Gemeinde Grünheide besucht – zusammen mit CDU-Vorsitzenden und Kanzlerkandidat Armin Laschet. Dort beantwortete Musk Fragen von Journalistinnen und Journalisten, unter anderem auch über die negativen Auswirkungen der Fabrik auf die Umwelt und die Zukunft des Autos.

“Es regnet so viel“

"Experten sagen, dass die Fabrik Wasser aus der Region wegnimmt", setzte eine Journalistin an, ehe sie vom Tesla- und Paypal-Gründer Musk unterbrochen wird. Wie in einem Bericht des brandenburger Senders "Rbb" zu sehen ist, bricht der Chef des US-amerikanischen Konzerns in Lachen aus.

"Diese Region hat so viel Wasser, schauen Sie sich um", sagte Musk belustigt. "Aber der Wasserverband sagte, dass es nicht genug Wasser für einen Ausbau der Fabrik geben wird", hakte die Journalistin nach woraufhin Musk lachend antwortete: "Das ist komplett falsch. Es gibt hier überall Wasser. Sieht es hier für dich etwa aus wie eine Wüste? Das ist lächerlich. Es regnet so viel."

Wassermangel

Doch seit einigen Monaten häufen sich die Berichte rund um die fehlenden Wassermengen für die Tesla-Fabrik. Wie das "Handelsblatt" im März berichtete, warnte der zuständige Wasserverband, dass die Wasserversorgung nur für die erste Ausbaustufe der Fabrik ausreiche. "Wir sind nicht Tesla-feindlich, aber wir haben technisch sicherzustellen, dass das Unternehmen mit der notwendigen Menge Wasser versorgt werden kann." Dies sei jedoch nur für den Produktionsstart im Sommer zu garantieren, so der Chef des Wasserverbands Strausberg-Erkner (WSE), André Bähler, gegenüber dem "Handelsblatt".

Für die erste Ausbaustufe verbrauche Teslas erste Gigafactory in Europa 1,4 Millionen Kubikmeter Wasser pro Jahr. Laut Bähler entspreche dies dem Wasserbedarf einer 40.000-Einwohner-Stadt. Wenn man Tesla mehr Wasser liefere, riskiere man damit das Versorgungssystem für die 170.000 Einwohner der Region, erläutert der Chef des Wasserverbands.

Bürokratieabbau

Auch eine Frage des CDU-Chefs brachte Musk zum Lachen. "Wie sieht die Zukunft des Autos aus? Wasserstoff oder elektrisch?", wollte Laschet von Musk wissen. "Definitiv Elektro. Der Rest ist Zeitverschwendung", antwortete der Tesla-Chef lachend.

Bei der Baustelle des Elektroautobauers forderte Laschet zusammen mit Musk schnellere Genehmigungsverfahren. Der CDU-Vorsitzende sprach sich für eine Veränderung der Verbandsklagerechte aus, da die Tesla-Fabrik anfangs von Umweltverbänden gerichtlich angegriffen wurde. Diese seien jedoch nicht direkt betroffen gewesen: "Es ist nicht akzeptabel, dass jemand, der nicht als Anwohner hier betroffen ist, sondern an der Nordsee oder den Bayerischen Alpen lebt, eine Klage einreichen kann, um solche Projekte zu stoppen", sagte Laschet.

Auch Musk bemängelte die Schnelligkeit der Genehmigungsverfahren in Deutschland. "Wenn jedes Jahr Regeln und Vorschriften auf Landes-, Bundes- und EU-Ebene hinzugefügt werden, dann können die Leute irgendwann gar nichts mehr machen", kritisierte Musk bei der gemeinsamen Pressekonferenz (hsu, 14.8.2021)