Stefan Ruzowitzky am Filmfestival in Locarno.

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Locarno – Zum Abschluss des 74. Internationalen Filmfestivals Locarno wurden Samstagabend die Preisträger vorgestellt. Der Publikumspreis ging an den österreichischen Antikriegsthriller "Hinterland" von Regisseur und Oscar-Preisträger Stefan Ruzowitzky ("Die Fälscher"). Diesen Preis gewinnt jeweils ein außerhalb aller Wettbewerbe bei einer der abendlichen Piazza-Aufführungen gezeigter Film.

Der Hauptpreis, der Goldene Leopard, ging in diesem Jahr an die Sozialstudie "Vengeance is Mine, All Others Pay Cash" (Die Rache ist mein, alle anderen zahlen bar) aus Indonesien. Der 43 Jahre alte indonesische Regisseur Edwin reflektiert darin die von Gewalt geprägte jüngere Geschichte seines Heimatlandes.

"Hinterland" spielt im Wien des beginnenden 20. Jahrhunderts. Nach Jahren in Kriegsgefangenschaft kehrt der ehemalige Kriminalbeamte Peter Perg aus dem 1. Weltkrieg nach Hause zurück. Das Kaiserreich ist zusammengebrochen. Die neue österreichische Republik lebt von künstlerischer Freiheit, hat aber bereits mit dem Aufkommen antidemokratischer Bewegungen und Arbeitslosigkeit zu kämpfen. Perg ist ein Fremder in seiner Heimatstadt. Plötzlich wird er mit einer grausamen Mordserie konfrontiert.

Weitere Preise

Im zweiten wichtigen, allerdings dem Nachwuchs vorbehaltenen Wettbewerb "Filmemacher der Gegenwart" konnte Deutschland einen Erfolg verbuchen: Saskia Rosendahl erhält für ihre Interpretation einer mit dem Leben unzufriedenen jungen Frau in der Romanverfilmung "Niemand ist bei den Kälbern" die Ehrung als beste Schauspielerin.

Der Preis für die beste Regie im Hauptwettbewerb ging an den US-Amerikaner Abel Ferrara ("Bad Lieutenant") für den Polit-Thriller "Zeros and Ones". Den Spezialpreis der Jury des Hauptwettbewerbs bekam das Historiengemälde "A New Old Play" des chinesischen bildenden Künstlers und Regisseurs Qi Jiongjiong.

Im Hauptwettbewerb wurde die Russin Anastasiya Krasovskaya als beste Schauspielerin in der Milieustudie "Gerda" von Regisseurin Natalya Kudryashova (Russland) ausgezeichnet. Mohamed Mellali und Valero Escolar wurden gemeinsam als beste Schauspieler in der Arbeiter-Komödie "Sis dies corrents" ("The Odd-Job Men") der spanischen Filmregisseurin Neus Ballús ("Die Plage") geehrt.

Zwei österreichische Filme im Hauptwettbewerb

Im Hauptwettbewerb vertreten war auch der Wiener Regisseur Peter Brunner mit seinem neuen Film "Luzifer". Shootingstar Franz Rogowski und Susanne Jensen spielen in dem symbolbeladenen Essay einen geistig zurückgebliebenen jungen Mann und seine Mutter, die in einer einsamen Berghütte ein glaubensgeprägtes Dasein führen, bis die Zivilisation in diese vermeintliche Idylle einzubrechen droht. (APA, 14.8.2021)