In Tirol wird vor kräftigem Gewitter, der intensiven Regen, Sturmböen und auch Hagel bringen könnte, gewarnt. (Symbolbild)

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Ein andauerndes Unwetter macht ganz Österreich derzeit zu schaffen: Am Sonntag ist zwei Stunden lang eine Unwetterfront über Oberösterreich hinweggezogen und hat 1.500 Mitgliedern von 113 Feuerwehren rund 260 Einsätze beschert. Fast alle Bezirke waren hauptsächlich von Sturmschäden betroffen, berichtete das Landesfeuerwehrkommando. Die meisten Einsätze betrafen umgestürzte Bäume und abgedeckte Dächer, vereinzelt gab es Überflutungen und Brände wegen Blitzeinschlags. Für Montagnachmittag werden erneut Unwetter, vor allem mit hoher Regenintensität, erwartet.

Im Bezirk Rohrbach traf etwa ein umstürzender Baum ein Auto. Der 47-jährige Fahrer wich kurz nach 20 Uhr auf eine Wiese aus, weil über dem Güterweg ein Baum lag. Just in diesem Moment stürzte ein weiterer Baum genau auf das Fahrzeugdach, und der Mann wurde eingeklemmt. Sein mitfahrender 17-jähriger Sohn und ein Anrainer befreiten ihn, er wurde ins Spital gebracht. Laut Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik war das Gewitter um 22 Uhr vollständig durch das Bundesland gezogen.

Auch in Niederösterreich mussten Einsatzkräfte ausrücken.
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Murenabgang in Salzburg

Ähnliche Szenen gab es am Vortag in Salzburg: Am frühen Sonntagabend ist es in der Gemeinde Wald im Pinzgau wie schon am Tag zuvor zu einem Murenabgang aufgrund eines Gewitters mit starkem Regen gekommen. Die Mure verlegte im Bereich Vorderkrimml zum Teil die Krimmler Ache und die Krimmler Landesstraße L 113. Die Gewitterfront richtete auch in anderen Gemeinden Schäden an. Bis Mitternacht absolvierten im Land Salzburg rund 600 Feuerwehrleute von 22 Feuerwehren rund 50 Einsätze.

Die Krimmler Landesstraße ist derzeit ab dem Bahnhof Vorderkrimml nicht passierbar. Krimml ist nur über das Zillertal und den Gerlospass erreichbar. Die Aufräumarbeiten haben unmittelbar nach dem Murenabgang begonnen. Betroffen waren neben dem Pinzgau auch der Pongau, der Tennengau, der Flachgau und die Stadt Salzburg. Vor allem Sturmböen und Blitzschläge verursachten eine Vielzahl an Einsätzen.

Um 19 Uhr gingen die ersten Notrufe ein. Die Einsatzkräfte mussten hauptsächlich umgestürzte Bäume entfernen, Verkehrswege freimachen, abgedeckte Dächer provisorisch abdichten und Schäden nach Blitzschlägen beseitigen, wie der Landesfeuerwehrverband berichtete. Einzig der Lungau blieb von dem Unwetter verschont.

Schaden in Millionenhöhe

In der Steiermark hat das jüngste Unwetter vom Sonntagnachmittag nach ersten Erhebungen einen Schaden von 2,8 Millionen Euro verursacht, teilte die Hagelversicherung mit. Besonders betroffen waren die Bezirke Murtal, Weiz und Leibnitz. Der Gesamtschaden aufgrund von Hagelereignissen in der Landwirtschaft in der Steiermark in diesem Jahr liegt demnach bei 24 Millionen Euro.

Auf die Hitze folgten kräftige Gewitter: Hagelschäden in der Steiermark.
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Nach der drückenden Hitze kamen am Sonntagnachmittag Unwetter mit Starkniederschlag, Sturm und Hagel über die Ober-, Süd- und Oststeiermark. Sie brachten Schäden auf rund 5.500 Hektar landwirtschaftlichen Fläche mit sich. Betroffen sind die Soja- und Maiskulturen, Kürbisse, Mais, Obst und Gemüse. "Der Gesamtschaden durch die bisherigen Hagelereignisse und den Frost im Frühjahr beläuft sich für die Steiermark bereits auf 47 Millionen Euro", führte der Sprecher der Hagelversicherung, Mario Winkler, aus.

Feuerwehrmann von Mure erfasst

Auch Tirol wurde am Sonntag von starken Unwettern heimgesucht: In Nassereith im Bezirk Imst wurde ein 34-jähriger Feuerwehrmann von einer Mure erfasst und bis zum Kopf verschüttet. Feuerwehrkollegen und Helfern gelang es, den Mann mit bloßen Händen auszugraben und zu retten, berichtete die Polizei. Er wurde verletzt ins Krankenhaus Zams eingeliefert. Der Mann war gerade dabei, mit Kameraden eine Beleuchtung für Aufräumarbeiten aufzustellen, als plötzlich ein "Hang samt Bewaldung" abrutschte.

Die Aufräumarbeiten wurden von einer Baufirma nach einer Vermurung am Samstag durchgeführt. Indes gingen Sonntagabend quer über Tirol Unwetter mit Starkregen nieder. In Kirchbichl im Bezirk Kufstein wurde etwa eine Unterführung der Langkampfenerstraße überflutet. Ein starkes Unwetter mit Wolkenbruch und Hagel ging auch über Wenns im Pitztal nieder. Eine Mure ging ab, mehrere Bäche traten über die Ufer, und ein Baum stürzte auf die Pitztalstraße.

Warnstufe Orange auch am Montag

Die Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik (ZAMG) hat laut Land Tirol für Sonntagnachmittag bis -abend sowie vor allem für Montagmittag bis in die Abendstunden Warnstufe Orange ausgegeben. Es würden vor allem im Unterland und in Osttirol wieder kräftige Gewitter entstehen, die intensiven Regen, Sturmböen und auch Hagel bringen könnten, wurde gewarnt. Örtlich könne es zu Rutschungen, Murenabgängen und kleinräumigen Überflutungen kommen. (APA, red, 16.8.2021)