Wien – Bitpanda hat vorgelegt, Gostudent ist nach- beziehungsweise vorbeigezogen, nun ist Bitpanda wieder an der Reihe: Am Dienstag verkündete das Wiener Unternehmen eine neue Finanzierungsrunde im dreistelligen Millionenbereich. 263 Millionen Dollar (223,3 Millionen Euro) um genau zu sein, so viel Geld gab es für ein heimisches Start-up in einer Runde noch nie. Damit verdreifacht sich die Bewertung der digitalen Investmentplattform und liegt nun bei 4,1 Milliarden Dollar.

Erst im März sicherte sich Bitpanda eine Finanzspritze in Höhe von 170 Millionen Dollar und erreichte damit als erstes heimisches Start-up den Unicorn-Status. Diesen Einhorn-Status bekommen im Szenesprech Firmen, die mit mehr als einer Milliarde Dollar bewertet werden.

Damit überholt Bitpanda in Sachen Firmenwert ein paar namhafte Unternehmen in diesem Land. Beispielsweise reihen sich die Vienna Insurance Group (umgerechnet 3,78 Milliarden Dollar), Oberbank (3,62 Milliarden) und Uniqa (2,81 Milliarden) hinter Bitpanda ein. Zum Vergleich: Der mit Abstand wertvollste Finanzkonzern Österreichs ist die börsenotierte Erste Group mit knapp 16,6 Milliarden Dollar.

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Bitpanda ermöglicht es, in Aktien, Kryptowährungen und Edelmetalle zu investieren.
Foto: REUTERS/Brendan McDermid

Wieder Peter Thiel

Die Runde, eine sogenannte Series C, wird ein weiteres Mal angeführt von Valar Ventures rund um den deutsch-amerikanischen Tech-Milliardär Peter Thiel. Ebenfalls mit dabei sind Lead Block Partners, Jump Capital, Alan Howard und Redo Ventures. Das Investment wurde laut Bitpanda bereits Anfang August unterzeichnet und wartet aktuell noch auf die Freigabe durch die Finanzmarktaufsicht.

"Mit mehr als 1,2 Millionen neu gewonnenen Nutzern im ersten Halbjahr 2021, einem beeindruckenden Nettoumsatzwachstum und erstklassigen Neueinstellungen ist Bitpanda der lebende Beweis dafür, dass Hyperwachstum auf nachhaltige Weise erreicht werden kann", sagt Gründungspartner von Valar Ventures Andrew McCormack zu der jüngsten Runde. Valar ist ein in New York ansässiger Risikokapitalgeber, der weltweit ein Vermögen von über 1,3 Milliarden Dollar verwaltet.

500 Mitarbeiter aus 50 Nationen

Das Geld soll genutzt werden, um das Team zu vergrößern, die Plattform weiter auszubauen sowie die internationale Expansion weiter voranzutreiben, heißt es bei Bitpanda.

Eric Demuth (re.) und Paul Klanschek (li.) gründeten Ende 2014 die Firma Bitpanda.
Foto: urban

Die Firma wurde 2014 in Wien von Eric Demuth, Paul Klanschek und Christian Trummer gegründet und beschäftigt mittlerweile mehr als 500 Mitarbeiter aus 50 Nationen. Insgesamt nutzen über drei Millionen Menschen die digitale Investmentplattform. Neben Wien hat Bitpanda Büros in Barcelona, Berlin, Krakau, London, Madrid, Mailand und Paris betrieben. Über die Plattform lässt sich in Aktien, Kryptowährungen und Edelmetalle investieren.

Softbank steigt bei Adverity ein

Des Weiteren verkündete das ebenfalls in Wien beheimatete Marketingdaten-Start-up Adverity am Montag ein Investment über 120 Millionen Dollar (102 Millionen Euro). Neu eingestiegen ist der japanische Techinvestor Softbank. Der Bestandsinvestor Sapphire Ventures ist ebenfalls wieder mit an Bord. Insgesamt hat die Marketingdaten-Plattform seit der Gründung 2015 nun rund 140 Millionen Euro in mehreren Runden von Investoren erhalten, hieß es in einer Aussendung.

Adverity bietet Firmen und Agenturen die vereinheitlichte Auswertung und Darstellung von Marketingdaten und unterstützt sie damit bei der Umsetzung ihrer Marketingstrategien. Zu den Kunden zählen unter anderem Ikea, Red Bull und Unilever. Das 2015 in Wien gegründete Unternehmen mit Büros in London und New York hat sein Team laut Aussendung seit 2019 um 300 Prozent vergrößert. "In unserer datenzentrischen Welt gehört Datenanalyse zur Kernkompetenz eines jeden erfolgreichen Unternehmens", erklärte Adverity-Chef Alexander Igelsböck laut Aussendung. (Andreas Danzer, 17.8.2021)