Insgesamt 120.000 Euro bekommt Ex-Neos-Chef Matthias Strolz mit seinem Beratungsunternehmen für die externe Unterstützung des Bildungsministeriums.

Foto: Regine Hendrich

Bereits Ende Juli war publik geworden, dass Ex-Neos-Chef Matthias Strolz das türkis geführte Bildungsministerium von Heinz Faßmann berät. Wie DER STANDARD damals berichtet hat, beläuft sich ein Auftrag für Strolz im Bereich "Strategiebegleitung und Kommunikationskonzept beim Pädagogikpaket" für den Zeitraum von April bis Oktober diesen Jahres auf insgesamt 48.000 Euro.

Das ist allerdings nicht der einzige und größte Auftrag, über den Strolz für das Bildungsministerium arbeitet. Aus einer Antwort von Faßmann auf eine parlamentarische Anfrage der FPÖ geht hervor, dass der pinke Parteigründer mit seinem Unternehmen für die "Konzeption und Begleitung der Stakeholder-Tour zum Pädagogikpaket und zu den Lehrplänen neu" zusätzlich 72.242 Euro erhält. In Summe zahlt das Ministerium also mehr als 120.000 für die beiden Beraterverträge mit Strolz.

Der höher dotierte Vertrag wird erst jetzt bekannt, weil er erst im Juni abgeschlossen wurde und daher von jener Anfrage, die den kleineren Vertrag zutage förderte, zeitlich nicht erfasst wurde. Auffällig ist allerdings, dass Faßmann als Vertragszeitraum für Strolz' Begleitung der Stakeholder-Tour die Phase von Jänner bis Oktober 2021 angibt. Der Vertrag wurde mithin erst ein halbes Jahr nach Beginn des genannten Zeitraums abgeschlossen.

"Twenty-first century skills"

Strolz erklärt dem STANDARD die Hintergründe des Ablaufs so: "Wir waren seit Jänner 2021 zu einer bundesweiten Stakeholder-Tour im Gespräch, deswegen ist auch dieses Datum im Auftrag verankert. Die faktischen Arbeiten begannen im Mai, da Corona einige zeitliche Adaptionen notwendig gemacht hat. Die Abrechnung erfolgt voraussichtlich erst 2022, weil es sehr umfangreiche Arbeiten meines Unternehmens sind, die sich bis weit ins nächste Jahr ziehen." Nicht nur er, sondern auch seine Mitarbeiter seien in dem Projekt engagiert.

Inhaltlich unterstütze er das Pädagogikpaket samt neuer Lehrpläne, weil damit die "Twenty-first century skills" in den Klassenzimmern Einzug halten sollen. Damit seien jene Kompetenzen gemeint, die Kinder und Jugendliche für die Lebensgestaltung in einer sich rasch verändernden Welt bräuchten. (Theo Anders, 17.8.2021)