Insgesamt elfmal sind Teslas bereits in ein parkendes Einsatzfahrzeug gekracht.

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Seit dem Jahr 2018 waren Fahrzeuge von Tesla bereits elfmal an einer Kollision mit geparkten Krankenwagen oder Polizeiautos beteiligt. Deswegen ermittelte jetzt die zivile US-Bundesbehörde für Straßen- und Fahrzeugsicherheit (NHTSA). In allen Fällen war der Autopilot eingeschaltet gewesen.

Zusammenhang mit Autopilot

Die NHTSA untersucht Tesals gesamte Produktpalette, einschließlich der Modelle S, X, 3 und Y aus den Jahren 2014 bis 2021. Sie untersucht sowohl den Autopiloten als auch die verkehrsabhängige Geschwindigkeitsregelung (Traffic-Aware Cruise Control), die das Fahrzeug nicht lenkt, sondern lediglich erlaubt, die Verkehrsgeschwindigkeit anzupassen. Bei jedem der elf Unfälle sind Teslas mit Fahrzeugen von Ersthelfern zusammengestoßen, die geparkt hatten und mit Blinklichtern, Warnleuchten, beleuchteten Pfeiltafeln oder Straßenkegeln markiert waren. Dabei wurden insgesamt 17 Personen verletzt, außerdem gab es einen Toten zu beklagen.

Die Untersuchung wird sich auf den gesamten Umfang des Autopilotsystems erstrecken, einschließlich der Art und Weise, wie es die Aufmerksamkeit und das Engagement des Fahrers überwacht, sowie der Art und Weise, wie die Software Objekte und Ereignisse auf oder neben der Fahrbahn erkennt und darauf reagiert. Anfang des Jahres kritisierte die Nationale Verkehrssicherheitsbehörde (NTSB) ihre Schwesterbehörde NTSA aufgrund ihrer Zurückhaltung gegenüber Tesla: "Mit dem System testet Tesla auf öffentlichen Straßen seine hochautomatisierte, selbstfahrende Technologie mit begrenzter Aufsicht und Berichterstattungspflicht", schrieb NTSB-Chef Robert Sumwait Anfang des Jahres.

Kritik länger bekannt

Kritiker sehen schon länger die Namensgebung bei Tesla als problematisch an. Der Name "Autopilot" erweckt den Eindruck, dass bei Tesla der Computer das Steuer komplett übernehmen würde. Aber auch die Bezeichnung der Software als "Full Self-Driving" (kurz: FSD) führe die Kunden in die Irre. Zwar kann die Software zeitweise selbst bremsen, lenken und beschleunigen, doch weist Tesla die Fahrer darauf hin, den Verkehr zu beobachten und jederzeit bereit zu sein, die Kontrolle zu übernehmen.

Der Zeitpunkt für die Untersuchung ist auch alles andere als günstig für die bekannte Automarke. In wenigen Tagen soll nämlich der "KI Day" abgehalten werden, auf dem Elon Musk selbst die autonome Fahrtechnik ausführlich erklären will. Tesla verzichtet großteils auf den Einsatz von Lidar-Sensoren, die bei anderen Herstellern mittlerweile zum Standard geworden sind. Die kostspieligen Sensoren werden bei Tesla mit Kameras und künstlicher Intelligenz ersetzt. Ob dies ein Grund für die Unfallserie mit Einsatzfahrzeugen war, bleibt abzuwarten. (red, 17.08.2021)