Eine Betriebspension ist nach Ansicht der Pensionskassen ein probates Mittel dagegen, im hohen Alter Groscherln zählen zu müssen.

Foto: Getty Images/iStockphoto

Nachdem im ersten Halbjahr der Meilenstein von einer Million Personen mit Anspruch auf eine Betriebspension erreicht wurde, haben sich die heimischen Pensionskassen ein ehrgeiziges Ziel gesteckt: Bis 2026, also innerhalb von fünf Jahren, wollen sie die Anzahl der Berechtigten, also aktive Arbeitnehmer sowie Bezieher einer Betriebspension, auf zwei Millionen Personen verdoppeln. Das wäre etwa die Hälfte aller Arbeitnehmer in Österreich. Zielgruppe sollen vor allem kleine Firmen mit bis zu zehn Mitarbeitern sein, bei denen die Durchdringung mit Pensionskassenverträgen derzeit nur etwa zehn Prozent betrage.

Schon in den vergangenen drei Jahren geht der Trend zu KMUs, sagte Fachverbandsobmann Andreas Zakostelsky am Dienstag und fügte hinzu: "Aber der Turbo fehlt noch." Um diesen zu zünden, müsse die Politik die Weichen entsprechend stellen. Allein, aus dem Feedback der Regierung sei noch "ein bisschen Schüchternheit" zu entnehmen. Zakostelsky hofft aber, dass mit dem Abklingen der Corona-Pandemie das türkis-grüne Regierungsprogramm wieder stärker in den Fokus rückt, in dem die Einführung eines General-Pensionskassenvertrags verankert ist.

Betriebliche Vorsorge als Zusatzpension

Dieser würde auch Arbeitnehmern ohne Pensionskassenvertrag die Möglichkeit eröffnen, beim Pensionsantritt ihre Mittel aus betrieblichen Vorsorgekassen über eine Pensionskasse verrenten zu lassen. Ebenso gefordert: Die steuerliche Absetzbarkeit von Eigenbeiträgen von Arbeitgebern, da geschäftsführende Gesellschafter oder EPUs gegenüber Arbeitnehmern steuerlich schlechtergestellt sind – was diese oft von der Unterzeichnung eines Pensionskassenvertrags abschrecke. Zudem sollten auch Eigenbeiträge von Arbeitnehmern steuerlich mit jenen des Arbeitgebers gleichgestellt werden.

"Der weitere Ausbau ist dringend notwendig", betont Zakostelsky mit Blick auf den demografischen Kipppunkt, wenn die Generation der Babyboomer in den nächsten Jahren aus dem aktiven Erwerbsleben ausscheidet. Die würde das Verhältnis von Einzahlenden zu Pensionisten zulasten der aktiven Arbeitnehmer verschieben. Die öffentlichen Haushalte seien schon jetzt wegen Corona "mehr angespannt denn je", was künftig wenig Spielraum für Anpassungen der staatlichen Pension lasse. Eine Zusatzpension sei dann von Vorteil.

Positive Performance

Zudem hebt Zakostelsky die Entwicklung der Veranlagungen hervor. Nachdem heimische Pensionskassen im Vorjahr im Mittel trotz der Pandemie fast 2,5 Prozent Ertrag erwirtschaftet hätten, sei heuer im ersten Halbjahr ein Plus von 4,8 Prozent hinzugekommen. In den vergangenen zehn Jahren lag die Performance nach Kosten Zakostelsky zufolge bei vier Prozent pro Jahr. Nach Abzug der Inflation entspreche dies einer jährlichen realen Wertsteigerung von 2,3 Prozent. (aha, 17.8.2021)