Das Raumfahrtunternehmen Blue Origin von Amazon-Gründer Jeff Bezos hat die US-Regierung wegen eines Milliardenauftrags an den Konkurrenten Space X von Tesla-Gründer Elon Musk verklagt. Wie Blue Origin mitteilte, sollen mit der Klage "Fehler" im Vergabeverfahren für die neue Mondlandefähre der Raumfahrtbehörde Nasa behoben werden. Die Nasa hatte den 2,5 Milliarden Euro teuren Auftrag im April an Space X vergeben.

Not amused: Der Milliardär Jeff Bezos kämpft gegen die Entscheidung der Nasa.
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"Wir sind fest davon überzeugt, dass die Probleme im Vergabeverfahren und seinem Ergebnis geregelt werden müssen, um Fairness wiederherzustellen, für Wettbewerb zu sorgen und eine sichere Rückkehr zum Mond für Amerika zu gewährleisten", erklärte Blue Origin. Die Nasa will die Klage prüfen.

Beschwerde und finanzielles Angebot

Die Klage ist nicht der erste Schritt des Unternehmens, das im Wettrennen mit der Konkurrenz ins Hintertreffen geraten ist. Blue Origin hatte schon unmittelbar nach der Vergabe an Space X heftig gegen die Entscheidung der Nasa protestiert und eine Beschwerde beim US-Rechnungshof eingelegt – ohne Erfolg.

Zudem hatte Amazon-Gründer Bezos mit einem Geldangebot noch einmal versucht, die Nasa umzustimmen. Blue Origin würde unter anderem in diesem und den kommenden beiden Jahren Kosten von bis zu 1,7 Milliarden Euro für Entwicklung und Herstellung des Mondlandegeräts übernehmen, wenn die Firma noch einmal gegen Space X antreten dürfe, lautete das Angebot, das von der Nasa nicht öffentlich beantwortet wurde.

Die Mondlandefähre von Blue Origin konnte sich nicht gegen die Konkurrenz von Space X durchsetzen.
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Die Behörde hatte sich bei der Ausschreibung im April gegen Blue Origin und die Firma Dynetics entschieden und stattdessen Space X mit der Entwicklung des ersten kommerziellen Landegeräts beauftragt, das Astronauten zum Mond bringen soll. Der Auftrag ist Teil des sogenannten Artemis-Programms. Ursprünglich hatte die Nasa vorgehabt, zwei Firmen zu beauftragen.

Zurück zum Mond

Die USA wollen erstmals seit 1972 wieder Astronauten auf den Mond bringen. Mit der Mission Artemis 1 soll nach den bisherigen Plänen Ende dieses Jahres ein unbemanntes Raumschiff testweise zum Mond starten und dann zur Erde zurückkehren.

Mit Artemis 2 sollen Astronauten 2023 den Mond umrunden. Erst mit Artemis 3 sollen dann tatsächlich Astronauten auf dem Erdtrabanten landen. Ex-US-Präsident Donald Trump hatte der Nasa dafür eine Frist bis 2024 gesetzt. Es ist aber noch unklar, ob Trumps Nachfolger Joe Biden an dem ehrgeizigen Zeitplan festhält. (red, 18.8.2021)