Am Anfang einer Reise, die ganz anders verläuft als erwartet: John David Washington und Alicia Vikander in "Beckett".

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Auf der Flucht: John David Washington als "Beckett".

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Lust auf Griechenland jenseits touristischer Idyllen? Zwar beginnt auch der Thriller Beckett, zu sehen derzeit auf Netflix, mit einem Pärchen auf Urlaubsreise, allerdings in kühleren Gefilden des Landes, und dann passiert auch noch ein folgenschwerer Unfall. US-Tourist Beckett (John David Washington) ist danach auf sich allein gestellt und unvermutet im Visier von Killern.

Dass der Mann unschuldig ist, scheint sonnenklar. Trotzdem lauert Gefahr an allen Ecken. Athen, das die Urlauber wegen politischer Unruhen zunächst gemieden haben, und die US-Botschaft werden zum Aufklärung und Schutz versprechenden Fluchtpunkt der Reise. Das erinnert natürlich alles ein bisschen an Hitchcock, vom zu Unrecht ins Visier geratenen "falschen Mann" bis zum berühmten "MacGuffin", also einem recht beliebigen Handlungstreiber. Als solcher fungiert im Film des italienischen Regisseurs Ferdinando Cito Filomarino die doch recht klischeebeladene Erzählung einer politischen Verschwörung. Immerhin verdankt sich ihr eine schöne Nebenrolle für Vicky Grieps als Polit-Aktivistin.

Trailer zu "Beckett".
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Im Fokus bleibt aber Beckett, der sich auf nichts und niemanden mehr verlassen kann. Das sorgt trotz mancher Albernheiten durchgehend für Spannung und vermittelt ein Gefühl für die plötzliche Fremdheit in einem Land, das man eigentlich zur Erholung aufgesucht hat. Natürlich macht der Held auch eine Wandlung durch. Während es am Anfang ums nackte Überleben geht, riskiert Beckett sein Leben zuletzt für andere. Als Polit-Thriller mag Beckett unausgegoren sein, als moderne Odyssee ist er jedenfalls sehenswert. (Karl Gedlicka, 21.8.2021)