Wer sein Kind hierzulande nicht in die Schule schicken will, dem werden nicht viele Steine in den Weg gelegt. Es gilt einzig eine Prüfung am Jahresende zu bestehen. Während des Jahres gibt es keine Kontrollen und kaum oder gar keinen Kontakt zu Behörden.

Diese liberale Regelung hat schon in der Vergangenheit Probleme bereitet. Nicht beim großen Teil der Schulabmelder, der nichts mit Extremisten am Hut hat. Aber das System bietet auch ein Schlupfloch für solche Eltern, die ihre Kinder von äußeren Einflüssen fernhalten wollen. Zum Beispiel, weil sie religiöse Fanatiker sind, Sektenanhänger oder Rechtsextreme. Einzelfälle verdeutlichten das Problem bereits auf schmerzvolle Art und Weise. Geändert hat sich seither sehr wenig.

Dabei war vorhersehbar, dass diese Regelung nun auch jene nutzen werden, die sich in der Corona-Leugner-Szene bewegen. Diese Eltern radikalisieren sich mitunter schnell. Unklar ist aber, wie verhindert werden soll, dass auch die Kinder in Sphären abdriften, wo sie keinen Kontakt mehr nach außen haben. Die Schule böte hier eine wertvolle Ressource.

Doch große Reformen, die mehr Kontrollmöglichkeiten bei Abmeldungen geschaffen hätten, wurden nicht umgesetzt. Im kommenden Schuljahr sollte aber trotzdem verhindert werden, dass diese Kinder völlig vom Radar verschwinden können. Auch wenn es keine große Masse betrifft: Kein Kind verdient es, von seinen eigenen Eltern gefährdet zu werden.(Vanessa Gaigg, 19.8.2021)