Viel Zeit lässt man Menschen aus der EU oder Drittstaaten in Österreich nicht. Sie haben knappe Fristen, an die sie sich bei Aufenthaltsangelegenheiten zu halten haben. Anders verhält sich das auf der Seite jener, die ihre Anträge entgegennehmen: In Wien ist das die MA 35. Und diese braucht meistens viel Zeit. Nicht selten warten Betroffene Monate, bis ihre Fälle bearbeitet werden.

Die Wiener Einwanderungsbehörde MA 35.
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Als wäre das nicht schon Farce genug, wird es noch skurriler: Seit der Corona-Pandemie heben überforderte Mitarbeiter nicht mehr den Hörer ab, Betroffene müssen in Warteschleifen ausharren. Und: Auch wenn sie ihre Dokumente per Mail senden, haben sie keine Gewissheit, dass diese überhaupt bearbeitet werden. Bei ihnen hängt viel dran: Verlust des Arbeitsplatzes, des AMS-Geldes oder der Sozialleistungen.

Betroffene müssen also hoffen, dass Dokumente nicht im Postfach-Nirwana landen oder sich ein Mitarbeiter erbarmt, den Hörer abzuheben. Zu sagen, dass allein die Pandemie schuld daran ist, greift zu kurz: Seit Jahren machen NGOs auf zu lange Verfahren und bürokratische Schikanen aufmerksam. Auch das ist eine Tatsache, der die Stadt Wien ins Gesicht blicken muss. 50 zusätzliche Mitarbeiter und eine Telefon-Servicestelle sind ein Schritt in die richtige Richtung. Es wird aber auch Reformen im rechtlichen Dschungel brauchen, damit die Telefonanrufe nicht mehr ins Leere gehen. (Elisa Tomaselli, 18.8.2021)