In der Schweiz helfen sich geplagte Bewohner mit Klebeband an Hauseingängen gegen die Krabbeltiere.

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Feldkirch – Die Bilder aus Feldkirch sind nichts für Menschen, die sich vor Krabbeltieren ekeln. Nach den jüngsten Regenfällen sind dort nämlich Millionen von Tausendfüßlern aus der Erde gekrochen und bevölkern nun vor allem den Ortsteil Tisis, wie der ORF Vorarlberg berichtet. Das Phänomen ist seit mittlerweile fünf Jahren bekannt. Die ungefährlichen Tiere wurden ursprünglich aus Asien eingeschleppt. Eigentlich hatte man angenommen, sie würden in unseren Breiten nicht überleben, doch das hat sich als Irrtum erwiesen.

Sie überwintern in Hochbeeten, Komposthaufen oder entlang von Bahntrassen. Mittlerweile wurde in Vorarlberg sogar eine Wanderbewegung beobachtet. So breiten sich die Tausendfüßler immer weiter Richtung Feldkirch aus. Neben dem Anblick, der Menschen mit Herpetophobie, die sich also vor Krabbelgetier ekeln, zusetzen dürfte, geht von der "Plage" keine Gefahr aus. Nach wenigen Wochen sei der Spuk vorbei, sagten Experten dem ORF. Was bleibt, sind lediglich Millionen toter Tiere.

Großes Krabbeln auch in der Südsteiermark

Das Phänomen ist auch in der Steiermark bekannt, wo die Kleine Zeitung 2017 von plötzlichem und massenhaftem Auftreten des Cylindroiulus caeruleocinctus, also des Gemeinen Feldschnurfüßers, berichtete. Auch damals krochen die Tiere zu Millionen aus ihren Verstecken und bevölkerten Hauswände und krabbelten bis in die Wohnbereiche.

Wieso die Tiere vor allem im September und Oktober vermehrt auftreten, ist bislang ungeklärt. Allerdings ist das Phänomen ebenso schnell wieder vorbei, sagten Experten der Kleinen Zeitung. Die Tiere würden rasch absterben und vertrocknen. Statt sie zu bekämpfen, wird geraten, sie dann einfach mittels Besen oder Staubsauger zu entfernen.

Grüezi Myriapoden!

In der Schweiz ist heuer bereits das dritte Jahr in Folge, in dem die Myriapoden, so die wissenschaftliche Bezeichnung der Tiere, von denen es allein in der Eidgenossenschaft über 100 verschiedene Arten gibt, in Massen auftreten. Sie klettern nachts zu Tausenden Hausfassaden hoch, sobald die Sonne aufgeht, verkriechen sie sich aber wieder. Umweltexperten weisen darauf hin, dass die Tiere keine Schädlinge sind, aber ihr massenhaftes Auftreten von Menschen als unangenehm empfunden werden kann.

Die gute Nachricht für Herpetophobiker: Die Tiere sind ungefährlich. Sie rollen sich bei Gefahr zusammen, und manche können ein unangenehm riechendes, für Menschen aber harmloses Sekret absondern. Die weniger gute Nachricht: Wer eine Tausendfüßlerplage im Haus oder Keller hat, kann wenig dagegen tun, außer abwarten. Denn, so Experten: Das Bekämpfen von Tausendfüßlern ist mit viel Aufwand verbunden, und der Erfolg ist ungewiss. (ars, 19.8.2021)