Ein Queer-History-Walk durch Wien ist Teil der Moneyfesta.

Foto: Richard Lürzer

Es ist kein billiges Wortspiel, sondern ein teures, denn irgendwie geht’s ums Geld und darum, wer es hat und wer nicht: So bezieht sich der Name Moneyfesta auf die Manifesta, eine nomadische Kunstbiennale, die von Stadt zu Stadt zieht und Kunstpositionen dezentral an verschiedenen Orten über die jeweilige Stadt verteilt zeigt.

So beeindruckend die Manifesta und ihr verführerisches Angebot, sich eine neue Stadt über temporäre Kunstinterventionen zu erschließen, auch ist, so sehr richtet sie sich vor allem an privilegierte Kulturtouristinnen, die aus aller Welt herangeflogen kommen und dann auch wieder weg sind – genauso wie die Biennale selbst.

Nachhaltig und "for the people" ist das eher nicht. Mit der Klassenfrage im Zentrum richtet sich die Moneyfesta, ein kleines, neues Festival der politischen Kunst, Theorie und Praxis, gegen reinen Kunstkonsum und die Bourgeoisie, für die er gemacht ist. Auch die Moneyfesta ist dabei dezentral über Wien verteilt.

Übergroßes Brettspiel

Die unter dem Motto "All nomads are workers" vom Wiener Förderprogramm Shift unterstützte Veranstaltung, die von den Betreiberinnen und Betreibern der Kitchen – Zentrum für Tat in Margareten organisiert wird, startete im Juli und dauert noch bis September.

Am 20. August kann man sich um 18 Uhr auf dem Einsiedlerplatz einfinden, wo das Duo Blind Date Collaboration ein übergroßes Brettspiel namens Bumps and bruises verwirklicht hat, das sich humorvoll-kritisch mit der ultimativen Quest prekärer Kunstschaffender befasst: Wie werde ich Biennale-Künstlerin oder -Künstler? Alternativ kann man sich mit dem Historiker Andreas Brunner auf einen zweistündigen Queer-History-Walk durch Wien machen (Treffpunkt: 18 Uhr, Türkis Rosa Lila Villa) und dabei Geschichte lernen – und zwar queer-aktivistische. Dabei wird es auch sicher um eine der wichtigsten Fragen gehen, die das Festival aufwerfen will: Wie kann der öffentliche Raum einer für alle werden? (abs, 20.8.2021)