Vor zehn Jahren hatten wir nur Rasen im Schädel. Vorzugsweise mit dem Auto oder Motorrad. Später dann, als uns auch die Dachterrasse nicht mehr in Wien halten konnte, sogar im Garten. Mit dem alten Haus, am Fuße der pannonischen Hochebene namens Himalaythagebirge, haben wir Rasensamen gekauft, dass sich die Verkäufer im Baumarkt gegenseitig vor Freude in die Arme gefallen sind.

Rasensamen für einen Fußballverein

Doch das alte Haus hat uns in seinen Bann gezogen, bei uns das Tempo rausgenommen. Wir haben Rennwagen und Motorräder verkauft und sind auf einen sparsamen Kleinwagen umgestiegen. Und sogar vom Rasensamen haben wir noch so viel, dass wir überlegt haben, den örtlichen Fußballklub damit zu sponsern.

Die Brennnesseln sind nicht nur Futter für Insekten – oder Grundlage für einen guten Spinat –, sie taugen auch der Kräuterhexe Uschi Zezelitsch sehr.
Foto: Wolf-Dieter Grabner

Wir haben jetzt Wiese. Wenn wir was ausstreuen, dann Gartenblumen, damit die Bienen was zum Futtern haben. Brennnessel für die Schmetterlinge. Die Schönste baut auch jedes Jahr brav Gemüse an. Vorzugsweise für die Schnecken – die einzigen Viecher, die wir nicht mögen. Den Wespen hingegen geben wir gerne Quartier. Darum haben wir auch keine Gelsen. Die dürften die ratzeputz zsammfressen.

Gartenhexe

Und unsere Igel freuen sich über die Wiese. Ich auch, weil ich nurmehr selten mähen muss. Klar, wenn was blüht, müssen die Blumen als Viechernascherei stehenbleiben. Wenn die Wiese im Hochsommer braun wird, macht das gar nichts, hat mir meine Gartenhexenfreudin Uschi Zezelitsch verraten, als wir Mitte Juli vor der braunen Trostlosigkeit namens Garten standen und ich schon überlegte, ob ich nicht doch gießen sollte. Zwei Tage nach dem ersten Regen war wieder alles grün. Vorgestern konnte ich wieder einmal mähen.

Ein Mähroboter, diese Igel-Killermaschine – kommt uns übrigens nicht in den Hof. Da sind wir uns mit den kleinen Stachlern einig: Die autonomen Gefährte sind nix für uns. (Guido Gluschitsch, 20.8.2021)