Es braucht also laut Gesundheitsminister Wolfgang Mückstein "eine gewisse Dramatik", ehe man die Ein-G-Regel einführt, also dass nur noch Geimpfte in der Gastronomie und bei Veranstaltungen hineingelassen werden dürfen. Das hatte ursprünglich der Wiener Gesundheitsstadtrat Peter Hacker vorgeschlagen, und etliche schwarze Landeshauptleute waren vorsichtig aufgesprungen.

Gesundheitsminister Wolfgang Mückstein.
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Mückstein machte nun eine Wandlung in mehreren Schritten durch. Am Sonntag fand er die Debatte noch "zu früh", dann konnte er sich bei "zunehmend prekärer werdender epidemiologischer Lage" vorstellen, "im Oktober" darüber zu reden. Am Donnerstag schließlich knüpfte er das "Darüber-Reden" an Bedingungen: 1) Mit anderen Mitteln (gut zureden zum Impfen) geht’s nicht, und 2) jeder muss die Möglichkeit gehabt haben, sich die Vollimmunisierung (zweiter Stich) zu holen.

Kann es sein, dass Mückstein von türkiser Seite den Hinweis "Öha, nicht so schnell!" bekommen hat, nachdem die Vertreter der Gastronomie aufgetreten waren und gesagt hatten: "Dann können wir gleich zusperren"?

Aber vielleicht machen ihn die Berechnungen des Statistik-Gurus Professor Erich Neuwirth nachdenklich, der darauf hinweist, dass die relevanten Zahlen stärker ansteigen als im vergangenen Sommer und man vielleicht besser nicht bis in den Herbst warten sollte?

Weil wir die "gewisse Dramatik" schon haben? (Hans Rauscher, 19.8.2021)