Auch Männer sind zahlreich als Content-Schaffende auf der Plattform vertreten.

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Die umstrittene Online-Plattform Onlyfans, die aufgrund ihrer pornografischen Inhalte immer wieder in der Kritik stand, will ab Oktober ebendiese Inhalte aus ihrem Angebot streichen. Grund dafür ist der wachsende Druck der Banken und Payment-Anbieter sowie die verzweifelte Suche nach Investoren.

Schnelles Geld

Die 2016 gegründete Plattform hat sich schnell zu einer zusätzlichen Geldquelle für Content-Schaffende entwickelt, die ihre Fans von anderen Social-Media-Diensten, etwa Tiktok oder Instagram, auf ihre Onlyfans-Seite lotsen. Dort warten hinter einer Paywall vor allem Nacktbilder und an Erwachsene gerichtete Videos, die der Plattform schnell einen zweifelhaften Ruf einbrachten. In einer Dokumentation der BBC wurde unter anderem darauf hingewiesen, dass entgegen den Richtlinien viele unter 18-Jährige explizite Inhalte auf Onlyfans veröffentlichen. Der Reiz des schnellen Geldes sei die Hauptmotivation für viele Jugendliche, sich auf der Plattform als Content-Schaffende zu registrieren.

Die wachsende Popularität hat Onlyfans innerhalb weniger Jahre immerhin mehr als zwei Millionen Produzenten von Inhalten beschert, die etwa 130 Millionen Nutzer angezogen haben. Diese sorgten bisher für einen Umsatz von rund fünf Milliarden Dollar, von denen 20 Prozent an die Betreiber der Website überwiesen wurden.

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1,7 Milliarden Euro Jahresumsatz hat Onlyfans im Vorjahr. Dennoch gestaltete sich die Suche nach Investoren schwierig.
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Wachsender Druck

Der schnelle Erfolg hatte die Betreiber von Onlyfans blind auf manchen Augen werden lassen. So ist in einem Bericht der BBC zu lesen, dass das Erstellen von den Richtlinien widersprechende Inhalten oft weder geahndet wurde, noch die Inhalte entfernt wurden. Für große Content-Schaffende wurden sogar eigene Teams von Onlyfans abgestellt, um hier besonders kooperativ miteinander zu arbeiten.

Nun wächst allerdings der Druck vonseiten der Bankpartner und Auszahlungsanbieter, die sich nicht mehr in der Schmuddelecke sehen wollen, berichtet aktuell Bloomberg. Onlyfans reagierte kurz darauf mit einer Stellungnahme. "Um die langfristige Nachhaltigkeit der Plattform zu gewährleisten und weiterhin eine integrative Community von Schöpfern und Fans zu beherbergen, müssen wir unsere Inhaltsrichtlinien weiterentwickeln." Übersetzt heißt das, es wird unter anderem weiterhin Nacktbilder geben, aber man werde künftig mehr darauf achten, dass die Richtlinien eingehalten werden.

Es gibt allerdings noch einen weiteren Grund, warum die Plattform einen Sinneswandel anstrebt. Die Suche nach Investoren hat sich in den vergangenen Jahren als schwierig erwiesen. Trotz der beeindruckenden Zahlen war es bisher nicht möglich, einen "strategischen Partner mit Geld" zu finden, wie "Axios" berichtet. Für die meisten ist das Porno-Image eine Schwelle, die man nicht überschreiten will oder aus vertraglichen Gründen mit anderen Partnern nicht überschreiten kann.

Hinter der Plattform stehen der Gründer Timothy Stokely, sowie sein Vater Guy und sein Bruder Thomas. Im Jahr 2018 kaufte sich der im Porno-Business beheimatete Leonid Radvinsky kolportierte 75 Prozent des Unternehmens und übernahm so das Zepter. Viel ist über Radvinsky nicht bekannt, weshalb "Forbes" im Juni ein paar Details zu dem Mann in einem Bericht ans Tageslicht brachte. So soll Radvinsky Teilhaber mehrere Websites mit teils illegalen Inhalten gewesen sein. Viele davon äußerst profitabel. In den Jahren 2003 und 2004 wurde Radvinsky von Microsoft und Amazon verklagt, da er mit einer Spam-Kampagne "geschenktes Geld von der Regierung" promotete und das unter dem Namen der beiden US-Konzerne.

Onlyfans App

Eine App war Onlyfans bisher bei Apple und Google aufgrund der Inhalte ebenfalls verwehrt geblieben, weshalb man kürzlich mit OFTV (Onlyfans TV) einen neuen Anlauf wagte. Hier finden sich nur jugendfreundliche Inhalte, größtenteils von denselben Protagonistinnen und Protagonisten. Die App kann auch in Österreich bereits geladen werden. (aam, 20.8.2021)