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Steve Jobs bei der Vorstellung des ersten iPhones. Einige Jahre später hätte er es sogar gerne noch kleiner gehabt.

Foto: PAUL SAKUMA / AP

Das Klagen stellt sich bei jeder neuen Smartphone-Generation mit schöner Regelmäßigkeit ein: Wieso stellt denn bloß niemand mehr wirklich kleine Geräte her? Mit einer Hand kaum mehr zu steuern, für die Hosentasche in Wirklichkeit zu groß, scheinen die Hardwarehersteller keine Ahnung von den Bedürfnissen ihrer Kunden zu haben.

Erwartung vs Realität

So zumindest eine oft zu hörende Kritik, die Wirklichkeit sieht nämlich anders aus: Große Smartphones verkaufen sich einfach erheblich besser. Jedes Mal, wenn ein Hersteller versucht, eine kleinere Alternative anzubieten, bleiben die Absätze deutlich unter den Erwartungen. Aktuellstes Beispiel für diese Realität ist Apples iPhone 12 Mini. Doch es gab eine Zeit, da war das selbst Branchengrößen noch nicht so ganz klar. Apple etwa verweigerte sich lange dem Trend zu immer größere werdenden Bildschirmen bei anderen Herstellern. Steve Jobs persönlich sah gar in 3,5-Zoll-Geräten die perfekte Größe, größere Geräte würde niemand kaufen, weil sie sich einfach nicht bequem halten lassen.

Dass Jobs damals lieber in die andere Richtung – also zu einer weiteren Miniaturisierung – gehen wollte, belegt nun auch ein neu aufgetauchtes Dokument. Aus einer vom Apple-Gründer im Jahr 2010 verschickten Mail geht hervor, dass das Unternehmen damals an einem iPhone Nano arbeitete. Das Schreiben war bisher geheim und ist nun im Rahmen des Prozesses zwischen Epic Games und Apple öffentlich geworden.

Spurensuche

Die dabei genannten Details sind allerdings spärlich, handelt es sich bei dem Inhalt der Mail doch nur um die Agenda für ein Treffen, der Inhalt beschränkt sich also auf Stichworte. Zumindest lässt sich daraus schließen, dass bei diesem Apple-Designer Jony Ive bereits Entwürfe vorzeigen sollte – entweder als Rendering oder Modell. Auch über Kostenziele sollte diskutiert werden. Zusätzlich ist aber schon der Name ein Hinweisgeber: Immerhin referenziert er auf den iPod Nano, eine besonders kleine Version des MP3-Players von Apple. Warum sich der Hardwarehersteller schlussendlich gegen eine kleine Version des iPhones entschieden hat, ist nicht bekannt.

Heiliger Krieg

Interessant ist die Mail aber auch aus einem anderen Grund, zeigt sie doch erneut, wo der Fokus von Jobs damals wirklich lag. Zentraler Punkt des Treffens war nämlich die Strategie für das Jahr 2011 und da im besonderen der "Heilige Krieg mit Google", wie es wörtlich heißt. Dieser wird auch explizit als der eigentliche Grund für das gesamte Treffen genannt. Apple fühlte sich damals durch Googles Android-Engagement verraten, immerhin hatte man rund um das erste iPhone noch zusammengearbeitet. (apo, 20.8.2021)