Der Desktop von Zorin OS 16

Screenshot: Proschofsky / STANDARD

Die Frage, wie sinnvoll es ist, den Look eines anderen Betriebssystems zu imitieren, spaltet die Linux-Desktop-Gemeinde schon seit längerem. Während die einen argumentieren, dass man damit Umsteigern das Leben erleichtert, behaupten andere wiederum das exakte Gegenteil. Die optische Ähnlichkeit führe dazu, dass die Nutzer erwarten, dass dann auch wirklich alles gleich abläuft – und gerade die kleinen Unterschiede seien es dann, die zu Frustrationen führen. Da ergibt es sich gut, dass es unter Linux eine Fülle unterschiedlicher Desktop-Oberflächen gibt, und die Nutzer so quasi selbst mit den Füßen abstimmen können, welchen Ansatz sie bevorzugen.

Das Windows-Linux

Zorin OS gehört zu jenen, die sich in der Debatte klar auf eine Seite geschlagen haben, der Desktop der Linux-Distribution imitiert sehr offensichtlich Microsoft Windows. Nun gibt es mit Zorin OS 16 eine neue Softwaregeneration und damit – unter anderem – auch optische Änderungen.

Von Haus aus fällt dabei vor allem das neue Desktop-Theme auf, das es sowohl in hellen als auch dunklen Ausführungen gibt, und den optischen Auftritt der Distribution deutlich modernisiert. Vor allem aber gibt es jetzt eine Reihe unterschiedlicher Desktop-Layouts, unter denen die Nutzer wählen können. Und während sich die meisten an Windows 10 orientieren, gibt es auch bereits welche, die den Aufbau von Windows 11 imitieren.

Feinschliff

Für verspielte Naturen gibt es am Desktop einen "Jelly Mode", bei dem die Fenster beim Verschieben mitwackeln. Wem das bekannt vorkommt: Das ist eine Art Wiederauferstehung jener "Wobbly Windows", die sich vor einigen Jahren unter Linux einer gewissen Popularität erfreuten. Im Alltag wohl wichtiger sind zahlreiche neue Touchpad-Gesten sowie eine neue Einführung in den Desktop, die beim ersten Start angezeigt wird. Zudem soll aber auch die Performance des Desktops erheblich gesteigert worden sein, was sich sowohl bei Animationen als auch bei Startzeiten zeigen soll.

Parallel dazu wurde die Softwarebasis aktualisiert. Wie so viele andere Distributionen verwendet man nun Ubuntu 20.04 LTS als Grundlage. Wer eigene Programme nachinstallieren will, findet bei Zorin OS viele Optionen. Neben den Ubuntu-Repositories sind von Haus auch Canonicals Snap Store sowie die Flatpak-Anlaufstelle Flathub eingerichtet.

Umleitung

Die Windows-Ähnlichkeit führt immer wieder dazu, dass Nutzer versuchen eigentlich für das Microsoft-Betriebssystem entwickelte Programme auszuführen. In so einem Fall bietet Zorin OS nun entweder die passende Linux-Version an oder rät zur Nutzung des Windows-API-Nachbaus WINE.

Verfügbarkeit

Zorin OS 16 gibt es in zwei Versionen: Der kostenlosen "Core"-Ausgabe, sowie einer "Pro"-Variante, die um 39 Euro verkauft wird. Letzterer sind einige Funktionen vorbehalten, darunter leider auch die erwähnten Windows-11-Layouts. (Andreas Proschofsky, 22.08.2021)