Am häufigsten werden Jugendliche im Internet aufgrund ihres Aussehens beleidigt, so ein Resultat der Studie.

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Zürich – Mädchen und Burschen nehmen Hasskommentare im Internet unterschiedlich wahr. Während ein Drittel der Buben solche Kommentare als interessant oder unterhaltsam einstuft, stimmen nur zehn beziehungsweise 14 Prozent der Mädchen dieser Haltung zu. Dies geht aus dem neuen Jamesfocus-Bericht der Zürcher Hochschule für angewandte Wissenschaften (ZHAW) und Swisscom hervor. Für die Studie wurden 1.000 Jugendliche zwischen zwölf und 19 Jahren in der ganzen Schweiz befragt.

Demnach gaben drei Viertel der Mädchen an, Hasskommentare würden sie entsetzen oder traurig machen, bei den Burschen waren es zwei Fünftel. Überdies bringt fast die Hälfte der männlichen Studienteilnehmer Verständnis für manche Hasskommentare auf.

"Zum einen könnte es sein, dass sich Knaben an der Rolle des starken, dominanten Mannes orientieren, der auch mal einstecken können muss und dem solche Kommentare nichts anhaben können, sondern ihn sogar noch belustigen. Zum anderen zeigen Studien, dass Männer eher zur Täterschaft von Hasskommentaren zählen, was auch das Verständnis für solche Kommentare erhöhen könnte", sagte die ZHAW-Medienpsychologin Céline Külling in einer Mitteilung vom Montag.

16- bis 19-Jährige besonders betroffen

Laut der Studie treffen mehr als die Hälfte (53 Prozent) der Mädchen regelmäßig auf Hassrede, bei den Burschen sind es 41 Prozent, wobei die 16- bis 19-Jährigen besonders betroffen sind. "Es ist jedoch schwierig zu beurteilen, ob Mädchen sich tatsächlich häufiger mit solchen Meldungen konfrontiert sehen oder ob es unterschiedliche Wahrnehmungen darüber gibt, was überhaupt als Hassrede empfunden wird", sagte Külling.

Am häufigsten werden Jugendliche im Internet der Studie zufolge aufgrund ihres Aussehens beleidigt, was vor allem die Mädchen berichteten (81 Prozent). Die Befragten beobachten aber auch Diskriminierung aufgrund der sexuellen Orientierung, Herkunft und Hautfarbe. Fast alle der Befragten (94 Prozent) gaben an, anonyme Hasskommentare als feige zu empfinden.

Wenn Jugendliche auf Hasskommentare stoßen, die sie nicht selbst betreffen, sollten sie den Betroffenen Unterstützung anbieten, empfehlen die Studienautorinnen und -autoren. Zudem sei Gegenrede wichtig, um ein Zeichen zu setzen. Generell müsse klar sein, dass Verhaltensregeln aus der Offline-Welt auch im digitalen Raum gelten würden: "Man muss sich stets bewusst sein, dass am anderen Ende des Internets eine echte Person mit Gefühlen und Rechten steht", so die Experten. (APA, 23.8.2021)