Rodrigo Duterte drohte Menschen, die sich nicht impfen lassen, erst kürzlich mit einer Haftstrafe.

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Der philippinische Präsident Rodrigo Duterte (76) ist bereit, bei der Präsidentenwahl im kommenden Jahr als Vizekandidat der regierenden Partei PDP-Laban anzutreten. Das bestätigte ein hochrangiger Parteivertreter am Dienstag. Auf den Philippinen ist keine Wiederkandidatur des Präsidenten möglich, er muss nach einer Amtszeit abtreten und kann sich auch zu keinem späteren Zeitpunkt erneut um das höchste Staatsamt bewerben.

Das Antreten als Vizekandidat schürt Spekulationen, Duterte könnte als Stellvertreter des Präsidenten den Geist der Verfassung umgehen und die Macht weiter fest in der Hand halten. Indem Duterte die Vizepräsidentschaftskandidatur annehme, bringe er ein großes Opfer und folge dem Ruf des Volkes, erklärte Karlo Nograles, Vizegeneralsekreträr der PDP-Laban und in seiner Regierungsfunktion Kabinettssekretär, eine Art Regierungskoordinator.

Ermittlungen wegen "War on Drugs"

Duterte ist international umstritten – vor allem wegen seiner Antidrogenpolitik. Der Internationale Strafgerichtshof (IStGH) ermittelt wegen mutmaßlicher Morde beim staatlichen "War on Drugs". Duterte hatte bei seiner Wahl 2016 ein hartes Vorgehen gegen Drogenkriminelle angekündigt und Drogenschmugglern mit dem Tod gedroht. Der Polizei zufolge sind seither bei Antidrogeneinsätzen mindestens 7.000 Menschen getötet worden. Menschenrechtsgruppen sind aber überzeugt, dass die wahre Zahl viel höher ist. Beobachtern zufolge sollen viele Verdächtige von Todeskommandos außergerichtlich umgebracht worden sein. Kritiker sprechen von schweren Menschenrechtsverletzungen.

Die Kündigung eines wichtigen Verteidigungspakts mit dem Hauptverbündeten USA zog Duterte nach einem Hin und Her schließlich zurück. Die Philippinen gehören zu jenen Staaten, die sich mit China um Inseln im Südchinesischen Meer im Konflikt befinden. Auch mit Ansagen in der Corona-Bekämpfung sorgte Duterte für Aufruhr: So erklärte er, Menschen, die sich nicht impfen lassen, werde er festnehmen lassen genommen. Außerdem kündigte der für seine Sprüche bekannte Duterte an, er wolle in philippinischen Dörfern Listen darüber führen lassen, wer die Impfung verweigere. (APA, 24.8.2021)