Es ist nie zu früh, die Weichen für die Zukunft zu stellen. Und dieses Unterfangen soll, vor allem wenn man auf dem Land wohnt, auch mit der jeweiligen Tradition verbunden sein. In meinem ganz persönlichen Fall, wenn ich Sie damit behelligen darf, heißt das: Erstens, bei meiner Behaltedauer von Kraftfahrzeugen muss ich viele Jahre weit denken; zweitens wohne ich in der Gemeinde mit der gefühlt höchsten Mopedauto-Dichte in Österreich; drittens, so viel zukunftsdenkend bin ich, muss das nächste Auto ein E-Fahrzeug sein. Es führt also kein Weg an einem E-Mopedauto vorbei.

So klein und elektrisch angetrieben. Eli Zero ist ein witziges Mopedauto, das wohl den Twizy als Vorbild hatte.
Foto: Wolf-Dieter Grabner
Grafik: der Standard

Da gibt’s von Aixam welche, von 14.390 bis rund um die 20.000 Euro. Wir wollen das erst gar nicht in Schilling, Fußballfelder oder Badewannen umrechnen, wenn wir daran denken, dass der Dacia Spring aktuell zum Aktionspreis von 13.990 Euro zu haben ist. Der kleine Renault Twizy 45 ist zwar ziemlich lässig, startet bei 11.680 Euro, hat aber keine Fenster, keine Klimaanlage, gar nix. Und dann ist da die oder der oder das Eli Zero.

Das Design der Front ist überraschend eigenständig.
Foto: Wolf-Dieter Grabner

Also ist, kann man nicht sagen – wird da sein, muss es heißen. Denn Eli kommt erst im Herbst auf den Markt, und es gibt auch leider bis jetzt noch keinen Preis dafür.

Tradition aus Fernost

Nachdem Eli Zero aber von der KSR Group vertrieben wird, dürfen wir mit einer echten Kampfansage rechnen. KSR bietet schon jetzt Motorräder traditioneller Markennamen wie Royal Enfield oder Malaguti und Lambretta zu extrem niedrigen Preisen an. Möglich ist das, weil die Motorräder in Ost und Fernost produziert werden und auf die Tradition der Marken, so weit es geht, gepfiffen wird.

Sehr schnell wird die Eli Zero nicht schnell. Schon gar nicht im Eco-Modus.
Foto: Wolf-Dieter Grabner

Eli Zero kommt auch aus China. Und weil man dort nicht so eine Scham vor dem Kopieren hat, erinnert dieses E-Mopedauto auch sofort an den zuvor erwähnten Twizy – kauft ihm dann aber doch an allen Ecken und Kanten die Schneid ab, na ja, fast allen. Lustiger und dynamischer ist eindeutig der Franzose zu fahren. Aber sonst ...

Kalt-warm

In Eli Zero sitzt man nicht hinter-, sondern nebeneinander. Schulter an Schulter. Da geht grad ein Blatt dazwischen. Eli ist winterfest und hat Türen mit Fenstern. Gut, die Scheiben kann man halt nicht aufmachen. Das macht aber nichts. Wer Frischluft braucht, kann die Dachluke öffnen.

Innen gilt die moderne Aufgeräumtheit wie wir sie von aktuellen E-Autos kennen.
Foto: Wolf-Dieter Grabner

Wem es nur um die richtige Wohlfühltemperatur geht, schaltet die Klimaanlage ein. Und sogar bei der Zuladung hat Eli Zero die Nase vorn. Es ist zwar nur ein kleiner Stauraum, den man hinter den Sitzen findet, aber der reicht, um einen kleinen Einkauf oder die Tennistasche zu verstauen – es ist ja bei uns im Ort große Mode, die paar Meter zum Tennisplatz mit dem Auto zu fahren, damit man dort dann Sport machen kann. Wirklich.

Eco-Modus

Eli Zero hat eine Reichweite von 100 Kilometern – das reicht aber locker für all jene Wege, die man mit maximal 45 km/h zurücklegen will – und ist in zweieinhalb Stunden wieder aufgeladen. Zusätzlich gibt es, für Genussfahrer einen Eco-Modus, falls einem die Raserei nicht so liegt. Dann braucht man für den Sprint auf die Höchstgeschwindigkeit länger als jeder Dackel.

Der Wendekreis ist sensationell klein.
Foto: Wolf-Dieter Grabner

Aber bevor ich das jetzt zu sehr ins Lächerliche ziehe – Eli Zero hat schon das Potenzial, die räudigen Diesel-Mopedautos von den Straßen zu verdängen. Nur das ist laut Hersteller gar nicht so der Anspruch. Denn Eli Zero soll nicht die Alten, sondern die Jungen mobilisieren. Zielgruppe sind die ab 15 Jahre alten Mopedschein-Besitzer, die elektrisch, stylish und komfortabel fahren wollen. Urban Mobility steht auch ganz oben im Kommunikationsheft. (Guido Gluschitsch, 24.8.2021)

Bei Autos ist es die Beschleunigung, die einem die Mundwinkel nach hinten zieht.
Foto: Wolf-Dieter Grabner