Saure Wässer mit einem pH-Wert unter sieben können zur Korrosion von Leitungen führen.

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Ein Hauseigentümer, der seinen Wasserdienstleister für Leitungsschäden verantwortlich machte, hat vom Obersten Gerichtshof (OGH) recht bekommen. Der zu hohe Säuregehalt des Wassers habe dazu geführt, dass die Rohre korrodierten und ausgetauscht werden mussten. Die zuständige Wassergenossenschaft muss nun Schadenersatz leisten (OGH 21.7.2021, 1 Ob 22/21y).

Zu hoher Säuregehalt

Bereits im Jahr 2009 hatte der Mann vermutet, dass Korrosion der Grund für die schadhaften Leitungen in seinem Haus sein könnte. Worauf die Schäden genau zurückzuführen waren, wurde ihm aber erst zwei Jahre später klar, als ihm die Genossenschaft eine Wasseranalyse zuschickte. Dem gelernten Chemiker fiel auf, dass das Wasser einen negativen Sättigungsindex aufwies. Allein aus diesem Wert sei ein "drohender Korrosionsangriff" ableitbar gewesen.

Da der Hauseigentümer die Leitungen aufgrund des zu hohen Säuregehalts des Wassers früher als üblich austauschen musste, verlangte er Schadenersatz von der Wassergenossenschaft. Dabei stützte er sich auf eine Bestimmung im Wasserrechtsgesetz, die den Ersatz eines Schadens regelt, der "aus dem Bestand oder dem Betrieb einer Wasserbenutzungsanlage" entsteht. Die Wassergenossenschaft habe die Entsäuerungskammer für das Wasser nicht ordentlich betrieben und daher rechtswidrig gehandelt.

Mangelhafte Wasseraufbereitung

Vor Gericht bekam der Hauseigentümer recht; auch der Oberste Gerichtshof bestätigte die Entscheidung gegen die Wassergenossenschaft. Die fehlerhafte Entsäuerung des Wassers sei die Ursache dafür gewesen, dass das Leitungssystem im Haus des Klägers korrodierte und vor Ablauf der gewöhnlichen Lebensdauer ausgetauscht werden musste. Der Anspruch auf Schadenersatz bestand aus Sicht des Höchstgerichts daher zu Recht.

Die Einstellung des richtigen pH-Wertes ist zentraler Bestandteil der Wasseraufbereitung. Sie soll die Korrosion im Leitungsnetz und die damit verbundene Gefahr der Abgabe von schädlichen Schwermetallen aus der Rohrleitung ins Trinkwasser verhindern. Bei reinem Wasser bewegt sich der pH-Wert meist im neutralen bis schwach alkalischen Bereich zwischen 7,0 bis 7,5. Saure Wässer mit einem pH-Wert von unter sieben können bei der Verwendung im Haushalt zu Korrosion führen. (Jakob Pflügl, 24.8.2021)