Die Begriffe sind sperrig: Primärversorgungszentren, Primärversorgungsnetzwerke. Dahinter steckt aber etwas, das viele Vorteile für Patienten bietet: Es handelt sich um Gesundheitseinrichtungen von Allgemeinmedizinerinnen und -medizinern, die auch am Abend oder in aller Früh geöffnet sind und an Ort und Stelle etwa auch Physiotherapie oder Ernährungsberatung anbieten.

Die Größe und das Prinzip dieser Einrichtungen birgt zwar das Risiko, dass die Arzt-Patienten-Beziehung weniger persönlich ist. Das Angebot trifft bei zahlreichen Menschen aber einen Nerv. Kaum ist eine Primärversorgungseinrichtung eröffnet, platzt sie schon aus allen Nähten.

In der Ärzteschaft bestehen Hemmungen, sich auf diese Unternehmung einzulassen. Die Gründe sind vielfältig. Ein Unsicherheitsfaktor kann die enge Teamarbeit sein: Vor allem wenn es ums Geld geht, birgt sie Konfliktpotenzial.

Die Idee, mit Kolleginnen, Kollegen und anderen Berufsgruppen zusammenzuarbeiten, kann aber auch Mediziner reizen, die sich bisher keine Zukunft in der Niederlassung vorstellen konnten. Möglicherweise würde dadurch die ein oder andere Kassenstelle, die derzeit brachliegt, doch noch besetzt. Daher hat es Sinn, die Gründung von Primärversorgungszentren zu vereinfachen und zu unterstützen. Für Patientinnen und Patienten sind sie eindeutig ein Gewinn. (Gudrun Springer, 26.8.2021)