Bild nicht mehr verfügbar.

Die Zentrale der OMV-Tochter Petrom in Bukarest: In Rumänien hat die amerikanische NGO Clean Air Action Group mehr als 70 Methanlecks identifiziert.

Foto: reuters

Am Mittwoch gab Österreichs größtes Industrieunternehmen OMV bekannt, von Ecovadis, einer Ratingagentur für Nachhaltigkeit, erstmals mit der Platinmedaille ausgezeichnet worden zu sein. Selbigen tags wurden Ergebnisse einer Untersuchung aus Rumänien bekannt, wonach bei der OMV-Tochter Petrom an gut 70 Stellen Methanaustritte festgestellt wurden. Dies sei sowohl bei Ölfeldern als auch bei Gasleitungen, Vorratsbehältern und sogar aus einem Brunnen nahe einem Kinderspielplatz festgestellt worden, wusste die Nachrichtenagentur Bloomberg zu berichten.

Für Menschen ist Methan zwar ungiftig und weitgehend unschädlich, für die Atmosphäre ist es aber pures Gift. Methan ist um ein Vielfaches wirksamer als Kohlendioxid.

Die Lecks in Rumänien hat die gemeinnützige Organisation Clean Air Action Group aufgespürt. "Es fühlte sich an, als ob jeder Brunnen in Rumänien undicht wäre", sagte James Turitto als Vertreter der NGO. Die Mehrzahl der Methanaustritte sei bei Anlagen festgestellt worden, die Petrom gehören. Turitto hat in Rumänien aber auch Methan an Standorten nachgewiesen, die von Unternehmen wie Transgaz SA Medias, Oscar Downstream Srl, Amromco Energy und Conpet SA Ploiesti betrieben werden.

Methanaustritte auch in Österreich

"Bei OMV Petrom haben wir in den vergangenen Jahren konsequent in die Reduzierung des Fußabdrucks unserer Geschäftstätigkeiten investiert und werden dies weiterhin tun. Wir sind uns der Auswirkungen von Methan auf den Klimawandel bewusst und haben daher nach unseren Investitionen im Jahr 2020 eine Reduzierung der Methanemissionen um 50 Prozent im Vergleich zum Vorjahr erreicht", teilte Petrom auf STANDARD-Anfrage mit. In den vergangenen zehn Jahren habe OMV Petrom gut eine Milliarde Euro in die Modernisierung der Upstream-Produktionsinfrastruktur investiert – Reduzierung der Methanemissionen inklusive. Weitere Maßnahmen zur Emissionsvermeidung würden folgen.

Turitto ist in den vergangenen Monaten mit einer rund 100.000 Euro teuren Spezialausrüstung durch Europa gereist, um klimaschädliche Gasaustritte aufzuspüren. Dabei hat er auch in Österreich Gasaustritte dokumentiert. Methanlecks sind an zehn Standorten der Firmen ADX Energy (australisches Speicherunternehmen), OMV, RAG (mehrheitlich der EVN gehörender Speicherbetreiber) und TAG (Trans-Austria-Gasleitung, deren Mehrheitsaktionär die italienische Gasgesellschaft Snam ist).

OMV: "Lecks sind nun repariert"

"In Österreich haben wir rund 1000 Anlagen. Bei sechs hat die Clean Air Task Force Lecks gefunden, die inzwischen repariert wurden", sagte OMV-Sprecher Andreas Rinofner. Man habe mit der NGO Kontakt aufgenommen, um die Fälle zu besprechen. Rinofner: "Wir haben unsere Wartungspläne verdichtet, die entsprechenden Mannschaften aufgestockt und mit einer zusätzlichen, noch hochwertigeren Kamera ausgestattet."

Bei den Methanemissionen steht die Landwirtschaft mit 53 Prozent an der Spitze, gefolgt von der Abfallwirtschaft mit 26 und dem Energiesektor mit 19 Prozent. Die EU-Kommission versucht, das Problem in den Griff zu bekommen. In einem ersten Schritt will sie die Energiekonzerne verpflichten, besser zu überwachen, wo etwa bei Erdgasleitungen Methan austritt, damit sie Lecks reparieren. Konkrete Vorschläge stehen aber noch aus. (Günther Strobl, 26.8.2021)