Mehr als 20 Jahre ist es her, dass die Clique um Frank, Tina, Carlo, Carola, Sabrina und Olaf in der sechsteiligen Serie "Um die 30" zu sehen war.

Foto: ZDF

Berlin – "Jetzt musst du nur noch ein Haus bauen, einen Baum pflanzen und ein Kind kriegen – dann hast du's geschafft", sagt Carlo zu seinem Kumpel Frank auf dessen Geburtstagsparty. Der sagt: "Mit 20 hab' ich gedacht, dass ich mit 30 erwachsen bin. Aber jetzt denk' ich langsam, wir werden nie erwachsen. Wir werden einfach nur alt." Mit dieser Originalszene aus der in den 90ern beliebten ZDF-Miniserie "Um die 30" beginnt am Montag (30.8.) um 20.15 Uhr im ZDF der Spielfilm "Um die 50".

Ein ungewöhnliches Projekt ist diese turbulente Komödie, denn sie wirft nach mehr als 20 Jahren noch einmal einen Blick auf die nach dem Krieg in relativen Wohlstand hineingeborenen westdeutschen Babyboomer. Die Schauspieler von 1995 sind wieder mit dabei. So werden der Gastronom Carlo und der Geschäftsmann Frank wieder von Jürgen Tarrach (60, "Der Istanbul-Krimi") und Dominic Raacke (62, "Enkel für Anfänger") dargestellt. Weitere bekannte Gesichter sind Susanne Schäfer, Natalia Wörner, Catherine Flemming und Bruno Eyron.

Schon die jungen Gesichter in den Rückblicken wirken rührend und erinnern an das eigene dahinfließende Leben. Aufhänger der nachdenklich, aber unterhaltsam angelegten Selbstbetrachtung einer Generation ist eine Feier, die der mollig gewordene, nur halbwegs erfolgreiche Gastwirt Carlo für seine Frau und Mutter seiner Kinder schmeißen will. Obwohl er weiß, dass sie ihn betrügt.

Anders als gedacht

Auch bei den anderen einst jungen Serienhelden kommt es anders als gedacht. So ist der schneidige Olaf mittlerweile zahlungsunfähig – und bricht beim Versuch, seiner dementen Mutter ihr Häuschen abzuluchsen, derselben die Hand. Und als der zum zweiten Mal verheiratete Frank und Tina, die eigentlich gar nicht eingeladen war, aufeinandertreffen, merken sie, dass ihre Gefühle füreinander nicht so erkaltet sind, wie sie geglaubt haben. "Mit 50 beginnt das Altern. Obwohl man heute ja sehr alt werden kann, ist die Jugend unwiederbringlich vorüber – dem trauert man nach", sinniert der Carlo-Darsteller Tarrach im Gespräch mit der Deutschen Presse-Agentur.

Der Schauspieler fährt fort: "Man fragt sich, sind die richtigen Weichen gestellt worden." Mit seinem eigenen Leben sei er aber sehr zufrieden, sagt der in einem kleinen Ort an der holländischen Grenze aufgewachsene TV-Star und Grimme-Preisträger: "Ich persönlich habe ein aufregendes Leben gehabt, ein glückliches. Ich schaue auf ganz reichhaltige und vielfältige Zeiten zurück." Für seine Rollenfigur hege er viel Sympathie, sagt Tarrach, "das Liebevolle ist ja, dass der Carlo so ein Loser ist, sich aber durchschlägt."

Tarrach kennt aus eigener Erfahrung Charaktere wie den einstigen Erfolgstypen Olaf, der dann durch die New Economy alles verloren hat: "Ich hatte Kollegen, von denen ich dachte, Mensch, die sind so begabt, die werden Karriere machen. Und heute muss man sie suchen – sie sind verloren gegangen." Das Wiedersehen mit den älter gewordenen Partnern am Set sei schon besonders gewesen, sagt der Schauspieler, der mit Raacke und Schäfer privat befreundet ist. "Das war total familiär und schön. Und berührend, die Szenen von früher zu schauen, sich noch einmal als erwachsene Kinder zu sehen."

Des Schauspielers Wunsch: "Es wäre natürlich schön, wenn man jedes Jahr so einen Film drehen würde – bis wir dann endlich 60 werden. Von den Autoren scheinen die familiären Handlungsstränge dafür ja auch angelegt." Doch das entscheidet der Sender – und am Ende die Quote der Fernsehzuschauer. (APA, dpa, 26.8.2021)