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Red Bull Salzburg hat bei der Auslosung der Champions-League-Gruppenphase diesmal durchaus Losglück gehabt. Österreichs Meister bekam am Donnerstag in Istanbul in Gruppe G den französischen Meister Lille, den FC Sevilla und den VfL Wolfsburg zugeschanzt. Die Gruppenphase mit 32 Mannschaften in acht Gruppen beginnt am 14./15. September und endet am 7./8. Dezember. Die beiden Erstplatzierten steigen in die K.-o.-Runde auf. Das Finale steigt am 28. Mai 2022 in St. Petersburg.

Lille ließ in der vergangenen Ligue-1-Saison sensationell Paris Saint-Germain hinter sich, der FC Sevilla beendete die spanische Liga als Vierter. Auch Wolfsburg wurde zuletzt in Deutschland Vierter. Bei den Deutschen steht Ex-Salzburg-Profi Xaver Schlager unter Vertrag. Für Salzburg ist es die dritte Teilnahme an der Königsklasse, bisher war immer nach der Gruppenphase Endstation. Die besten zwei der Gruppe steigen ins Achtelfinale auf.

Trainer Matthias Jaissle zeigte sich mit dem Los nicht unzufrieden. "Die ganz großen Namen sind nicht dabei, aber vor den Gegnern ist großer Respekt da. Wir wollen uns mit den Besten messen und dazu haben wir jetzt die Möglichkeit. Ich freue mich auf die Spiele", erklärte der Deutsche.

Den Aufstieg in die K.-o.-Phase wurde von Jaissle zumindest öffentlich nicht als Ziel ausgegeben. "Unser Anspruch ist es, dass wir diese Top-Mannschaften ärgern wollen", betonte der 33-Jährige.

"Da ist alles möglich"

Ähnlich äußerte sich Zlatko Junuzovic. "Das ist eine sehr interessante Gruppe, da ist sicher alles möglich. Wir wissen um unsere Stärke, aber auch, was uns erwartet. Mit unserer Qualität und Energie ist auf jeden Fall etwas zu holen."

Sollte der heimische Serienchampion die Gruppe unter den Top zwei abschließen, wäre er der erste österreichische Club seit Sturm Graz 2000/01, der in der Champions League überwintert. So weit wollte Salzburgs Sportchef Christoph Freund aber noch gar nicht denken. "Es sind zwar nicht die ganz großen Namen dabei, doch wir spielen gegen den aktuellen französischen Meister. Der FC Sevilla ist eine internationale Top-Mannschaft und Wolfsburg ein starker Bundesligist", sagte Freund und wies darauf hin, dass sowohl Wolfsburg als auch Sevilla ihre Ligen anführen – allerdings sind jeweils erst zwei Runden gespielt.

Sevilla Gruppenfavorit

Sevilla befand sich in der Vorsaison lange im Titelrennen und verlor erst im Finish den Anschluss. Betreut werden die Andalusier vom früheren spanischen Teamchef und Ex-Real-Madrid-Coach Julen Lopetegui, zu den prominentesten Spielern zählen Ivan Rakitic oder Thomas Delaney. "Für mich ist Sevilla eine der stärksten Mannschaften und der Gruppenfavorit", sagte Freund. Salzburg-Verteidiger Maximilian Wöber brachte es 2019 auf sieben Ligapartien für den FC Sevilla.

Aus Topf eins kam der französische Meister Lille, der im Sommer einige seiner besten Spieler der Vorsaison wie Boubakary Soumare (Leicester City, 20 Millionen Euro) oder Mike Maignan (AC Milan, 13 Millionen) verkaufte. Trainer Christophe Galtier wechselte zu Nizza und wurde durch Jocelyn Gourvennec ersetzt. Nach drei Runden liegt Lille in der Liga mit zwei Punkten nur an der 17. Stelle.

Wiedersehen mit Schlager

Wolfsburg hingegen startete mit zwei Siegen in die Meisterschaft. Aktueller Coach ist Mark van Bommel, der den zu Eintracht Frankfurt abgewanderten Oliver Glasner ersetzte. Als Stammspieler ist Ex-Salzburg-Kicker Schlager gesetzt. "Das ist eine spezielle Geschichte. Er ist ein Junge von uns, ein cooler Typ. Er ist eines unserer Aushängeschilder, wie bei uns Talente ausgebildet werden", sagte Freund über den ÖFB-Teamspieler.

Mit Pavao Pervan steht bei Wolfsburg auch ein zweiter Österreicher unter Vertrag. Der Ex-LASK-Goalie ist aber nur Ersatz, weil es an Kapitän Koen Casteels kein Vorbeikommen gibt. Der Belgier sprach nach der Auslosung von "einer guten Gruppe für uns. Wir haben von der Papierform her nicht die allerschwersten Gegner erwischt und die Chance, weiterzukommen, ist gegen diese Mannschaften vermutlich etwas größer als in anderen Gruppen. Nichtsdestotrotz werden uns gegen Lille, Sevilla und Salzburg schwierige Spiele erwarten und wir müssen Top-Leistungen abrufen, um gegen diese Teams zu bestehen", meinte Casteels.

Barcelona gegen Bayern

ÖFB-Jungteamspieler Yusuf Demir darf sich auf ein Duell mit Bayern München freuen. Der FC Barcelona ist mit dem deutschen Serienmeister in die Gruppe E gelost worden, dazu kommen Benfica Lissabon und Dynamo Kiew. David Alaba trifft mit Real Madrid auf Inter Mailand und zwei Außenseiter. In den Gruppen A und B sind Topklubs unter sich.

City gegen PSG

In Gruppe A hat der deutsche Vizemeister RB Leipzig mit den ÖFB-Legionären Marcel Sabitzer und Konrad Laimer den englischen Meister Manchester City und die Startruppe von Paris Saint-Germain mit Lionel Messi, Neymar und Kylian Mbappe zugelost bekommen. ManCity und Paris SG waren in der vergangenen Saison im Halbfinale aufeinandergetroffen, die Engländer hatten sich mit 2:1 und 2:0 durchgesetzt. Vierter Klub ist Club Brügge. In Gruppe B finden sich mit Atletico Madrid, Liverpool, FC Porto und AC Milan vier ehemalige Europacup-Sieger.

Die Bayern freuen sich auf das Wiedersehen mit dem FC Barcelona, den sie auf dem Weg zum Triumph 2020 beim Finalturnier in Lissabon im Viertelfinale mit 8:2 besiegt hatten. "Wir wollen die Gruppe schaffen und auch Erster werden. Wir haben große Ziele in der Champions League", sagte Bayerns Sportvorstand Hasan Salihamidzic. "Barcelona hat Lionel Messi verloren. Das ist natürlich eine andere Mannschaft ohne Messi. Aber die haben gute Spieler in ihren Reihen. Das wird ein schönes Duell", sagte Salihamidzic.

Real gegen Inter

Für den nach Madrid gewechselten Alaba geht es mit Real gegen den italienischen Meister Inter Mailand, bei dem aktuell Valentino Lazaro unter Vertrag ist. Die weiteren Gegner in der Gruppe D sind Schachtar Donezk und Sheriff Tiraspol. Titelverteidiger Chelsea bekommt es in Gruppe H mit Juventus Turin sowie den Außenseitern Zenit St. Petersburg und Malmö FF zu tun.

Auszeichnung für Jorginho, Tuchel und Putellas

Der italienische Europameister Jorginho ist zu Europas Fußballer des Jahres gewählt worden. Der 29-Jährige vom FC Chelsea setzte sich bei der Trainer- und Journalistenabstimmung der Uefa gegen N'Golo Kante und Kevin De Bruyne durch. Sein Chelsea-Trainer Thomas Tuchel wurde nach dem Champions-League-Sieg der Blues als Trainer des Jahres geehrt. Als beste Fußballerin des Kontinents wurde Alexia Putellas vom FC Barcelona geehrt.

Bei der Wahl der besten Spieler in den einzelnen Mannschaftsteilen wurde Borussia Dortmunds Stürmer Erling Haaland ausgezeichnet. Als Abwehrspieler gewann Ruben Dias von Manchester City.

Auszeichnung für Eriksen-Lebensretter

Vor der Auslosung hatte die Uefa noch das medizinische Team ausgezeichnet, das dem dänischen Nationalspieler Christian Eriksen nach seinem Herzstillstand bei der EM das Leben gerettet hatte. (APA, red, 26.8.2021)