Die neue Kategorie wird "N Gaming" heißen und als eigener Menüpunkt anwählbar sein.

Foto: Netflix

Schon länger redet Netflix von seinen Bestrebungen, sein Film- und Serienangebot um Spiele erweitern zu wollen. Im ersten Testmarkt ist man am Donnerstag mit zwei Spielen gestartet. Überraschend ist, dass man die Games nicht streamen kann, sondern herunterladen muss.

Stranger Things

Um die Erwartungshaltung ins rechte Licht zu rücken: Es war absehbar, dass man nicht mit Spielen wie "Battlefield" starten würde. Für erste Tests halten tatsächlich Eigenproduktionen von Netflix her, namentlich die Mobile-Games "Stranger Things: 1984" und "Stranger Things 3". Deshalb bestätigt man bei Netflix auch, dass es sich um die "ganz, ganz frühen Tage" in diesem Bereich handelt. Daher ist man auch erst in einem Markt gestartet, Polen, um wohl erstes Nutzerfeedback einzuholen. Zudem ist die App bisher nur auf Android verfügbar.

Interessant ist auch, dass man die Spiele trotz der geringen Größe nicht streamt, sondern sie via App herunterladen muss, um sie unabhängig von Netflix zu starten. Dennoch haben zu diesen Spielen nur Besitzer eines Netflix-Abos Zugang. Eine Drittvermarktung des Spieleangebots scheint aktuell noch kein Thema zu sein. Zumindest gelten diese Richtlinien für künftige Spiele, schließlich sind die beiden genannten Titel schon länger verfügbar, unter anderem auch im Google Play Store, für Konsolen und für PC.

Den Ablauf beschreibt Netflix Polen so, dass man sich mit einer polnischen IP in die Netflix-App am Smartphone einloggen muss. Dort findet man eine neue Sparte, genannt "N Gaming". Nach der Auswahl eines Spiels wird man in den Play Store weitergeleitet, wo der Download der App beginnt. Beim ersten Start des Spiels werden die Netflix-Einwahldaten abgefragt, um sie mit dem jeweiligen Account zu verknüpfen.

Für die ersten Spiele verspricht Netflix, weder Werbung in die Apps zu spülen, noch mit Mikrotransaktionen zusätzlich Geld verdienen zu wollen.

Keine Xbox-Konkurrenz

Zeichnet sich mit diesen ersten Spielen und deren Distribution der tatsächliche Weg ab, den Netflix im Bereich Gaming gehen will, dann ist es offenbar nicht im Interesse des Streaminganbieters, sich direkt mit Mitbewerbern wie Microsoft (Xbox Cloud Gaming) oder Google (Stadia) anzulegen. Der Markt der Smartphone-Spiele scheint offenbar ein eher gangbarer Weg für den Konzern zu sein, der jetzt erste Erfahrungen in diesem Bereich sammelt. Am ehesten wird wohl Apple mit seiner Arcade ein Auge auf den neuen Spieler am Markt werfen. Hier findet man noch die größten Parallelen, sofern die Strategie von Netflix in dieser Form weitergeführt wird und am Ende eine eigene Sammelplattform geschaffen wird, wo selbstproduzierte Spiele ihr Lager aufschlagen.

Damit wird man wohl auch künftig kein "Battlefield" im Netflix-Abo finden, dafür aber mehr mobile Spiele zu bekannten Netflix-Produktionen. Ein VR-Spiel zu "The Queen's Gambit" oder auch ein Action-Adventure mit dem Setting von "How to sell drugs online (fast)"? Das wachsende Portfolio würde in jedem Fall viel Material liefern. (kam, 27.8.2021)