Generell bewegen sich die Belegungszahlen auf Intensivstationen trotz jüngster Zunahme noch auf einem niedrigen Niveau: 33 Covid-Fälle benötigten am Montag in Wien ein Intensivbett.

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Seit Beginn der Pandemie musste in Wien nach Auskunft der Stadt noch kein aktiv an Covid erkranktes Kind unter zwölf Jahren intensivmedizinisch versorgt werden. Mit der Delta-Variante, dem starken Anstieg der Neuinfektionszahlen sowie dem Abflauen der Impfbereitschaft könnte sich das im Herbst aber ändern. Davon geht Gesundheitsstadtrat Peter Hacker (SPÖ) aus.

Um für dieses mögliche Szenario gerüstet zu sein, werden für den Herbst 25 Corona-Intensivbetten für Kinder vorbereitet, wie ein Sprecher Hackers am Montag dem STANDARD sagte. Das Personal werde dementsprechend geschult, die Infrastruktur angepasst.

Ungeimpfte dominieren Infektionsgeschehen

Hintergrund dieser Vorsichtsmaßnahme ist, dass das Infektionsgeschehen von Ungeimpften dominiert wird: Von den 5.135 aktiven Corona-Fällen in der Bundeshauptstadt von Montag waren laut Auskunft aus dem Büro von Hacker 81 Prozent ungeimpft und insgesamt 87 Prozent nicht vollimmunisiert. Rund zwölf Prozent waren zweimal geimpft.

Für Kinder unter zwölf Jahren ist aber noch keine Impfung freigegeben. Gleichzeitig steht kommende Woche der Schulstart im Osten Österreichs vor der Tür – mit Corona-Tests, aber auch vielen Kontaktmöglichkeiten. Im Büro von Hacker rechnet man damit, dass sich im Herbst mehr Neuinfektionen bei Kindern erstmals auch auf Intensivstationen bemerkbar machen.

Generell bewegen sich die Belegungszahlen auf Intensivstationen noch auf einem niedrigen Niveau: 33 Covid-Fälle benötigten am Montag in Wien ein Intensivbett. Am 23. August waren es 18 Personen, das bedeutet also eine deutliche Steigerung im Wochenvergleich.

Von den damals 18 Personen auf Intensivbetten, so die wöchentliche Detailauswertung der Stadt, waren 16 Personen nicht geimpft. Eine Person war teilimmunisiert, eine weitere war zwar vollimmunisiert, aber immunsupprimiert. Das Durchschnittsalter der Corona-Fälle in den Wiener Intensivstationen betrug 54,7 Jahre.

Peak für Mitte oder Ende Oktober erwartet

Stadtrat Hacker erwartet einen Peak der vierten Corona-Welle für Mitte oder Ende Oktober, wie er im Interview mit der deutschen Zeitung "Welt" sagte: "Wir bereiten uns darauf vor, in der vierten Welle wieder eine Vollauslastung der Krankenhäuser durchhalten zu müssen." Davon ist Wien aktuell aber noch sehr weit entfernt. Mitte März 2021 gab der städtische Spitalsbetreiber Wigev bei rund 150 Corona-Intensivpatientinnen und -patienten bekannt, dass nicht lebensnotwendige Operationen zeitlich verschoben werden müssen. Mitte April wurden als Höchstwert 245 Corona-Intensivfälle verzeichnet.

Am Montag wurde in Wien im 24-Stunden-Vergleich ein Plus von weiteren 419 Corona-Neuinfektionen verzeichnet. Die Zahl der aktiven Corona-Fälle erhöhte sich auf 5.135 Personen: Hier ist bemerkenswert, dass – vor allem aufgrund der Durchimpfung der älteren Bevölkerung – das Durchschnittsalter jener Personen, die einen positiven Test abliefern, immer niedriger wird.

So fallen in Wien mittlerweile bereits sieben Prozent der positiven Fälle in die Altersgruppe null bis neun Jahre. 17 Prozent sind zwischen 10 und 19 Jahre alt, 25 Prozent zwischen 20 und 29. Demgegenüber steht, dass nur noch sechs Prozent der derzeit aktiven Fälle in Wien älter als 60 Jahre alt sind. (David Krutzler, 30.8.2021)