Bleiben die Sessel im neuen Schuljahr wieder zeitweise oben? Arbeitsminister Martin Kocher sieht derzeit jedenfalls keinen Grund, die Sonderbetreuungszeit für Eltern wieder zu ermöglichen.

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Schulschließungen, Quarantäne, Erkrankungen: Viele Eltern sind seit Beginn der Corona-Pandemie besonders gefordert. Öfter als sonst blieben die Kinder zu Hause, weil Kindergarten oder Schule schließen mussten – wegen eines Lockdowns, der von der Bundesregierung ausgerufen wurde. Oder die Kinder mussten in den eigenen vier Wänden verweilen, weil es Covid-Fälle in ihrem Umfeld gab. Damit Eltern ihren Betreuungspflichten nachkommen konnten, wurde im März 2020 die sogenannte Sonderbetreuungszeit eingeführt. Eltern konnte sie beantragen und wurden in der Arbeit freigestellt.

Der Rechtsanspruch darauf ist jedoch mit Juli ausgelaufen. Eine Verlängerung ist nicht angedacht, wie dem STANDARD vom Arbeitsministerium bestätigt wurde.

Verbesserung der Situation

Die gesetzten Covid-Maßnahmen, allen voran das Fortschreiten der Impfungen, hätten über die vergangenen Monate Wirkung gezeigt und zur Verbesserung der Lage in Österreich beigetragen, sagt eine Sprecherin von Arbeitsminister Martin Kocher (ÖVP). An den Schulen seien verstärkt Präventionskonzepte eingeführt worden, um den Schulbetrieb nicht allzu sehr einschränken zu müssen. Dadurch sei der Bedarf an Sonderbetreuungszeit zurückgegangen, heißt es.

Zu Beginn der Pandemie sei die Nachfrage größer gewesen. Zwischen Mitte März 2020 und Ende Mai 2020 wurden fast 21.000 Personen freigestellt und 30.500 Kinder gefördert. Von November 2020 bis 9. Juli 2021 wurden vergleichsweise 6.200 Personen freigestellt, es konnten 12.300 Kinder betreut werden. Die Sprecherin des Arbeitsministers weist darauf hin, dass Eltern zudem einen Rechtsanspruch auf Pflegefreistellung hätten.

Wiedereinführung gefordert

Das Momentum-Institut zeigt sich damit allerdings nicht zufrieden und fordert die Wiedereinführung der Sonderbetreuungszeit. Die Entwicklung der Fallzahlen in Deutschland zeige, dass auch Schulen hierzulande bald von Schließungen betroffen sein dürften. (Rosa Winkler-Hermaden, 30.8.2021)