Am Freitag wird ein Abschnitt im Thermalbad Bad Vöslau nur für Frauen zugänglich sein. Der Eintritt wird an einen afghanischen Frauenverein gespendet.

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"Ein Ort, der für weiblich gelesene Personen sicher ist. Wie wäre das?", fragt Influencerin, Autorin und Unternehmerin Madeleine Alizadeh (Dariadaria). Um es herauszufinden kündigte die 32-jährige Wienerin für den Freitag einen Badetag in einem Abschnitt des Thermalbads Bad Vöslau ohne Männer an. Es gehe an dem Tag "einzig und allein darum, Raum zu schaffen, der uns oft nicht gegeben wird. Schönheitsstandards, Körpernormen und 'Male Gaze' bekommen keinen Zutritt", schreibt Alizadeh auf Instagram, wo ihr 330.000 Menschen folgen.

Während es in manchen Ländern Frauenbäder gebe, sei das Angebot in Österreich quasi nicht vorhanden. Bei der Stadt Wien habe man Alizadehs Vorschlag für einen speziellen Badetag auch abgelehnt, schreibt sie. In den Freibädern der Stadt finde nur öffentlicher Badebetrieb für alle Badegäste statt. Es sei nicht möglich, Betriebszeiten anzubieten, die einen großen Teil der anderen Badegäste ausschließen, sagt Martin Kotinsky von den Stadtbädern dazu in der "Krone". Im Simmeringer Bad und im Amalienbad gab es bis jetzt allerdings sehr wohl Badezeiten nur für Frauen und Mädchen.

Forderung im Wien-Wahlkampf

Das Thema ist kein neues – im Wien-Wahlkampf vor einem Jahr forderte etwa die Partei "Soziales Österreich der Zukunft" ein reines Frauenbad für Wien. "Ganz gleich ob spirituell oder gesellschaftskritisch motiviert, die bewusste Entscheidung, selbstbestimmt über die eigenen Körpergrenzen zu entscheiden, ist ein couragierter und emanzipatorischer Akt in der Frauenbewegung", hieß es dazu von der Kleinpartei, die sich stark für migrantische Themen einsetzte und schlussendlich 1,8 Prozent erreichte. Achtungserfolge gab es aber: In Favoriten lag SÖZ vor den Neos.

Alizadeh verteidigt Aktion

Angeknüpft an den Badetag in Bad Vöslau ist auch eine Spendenaktion: Der Eintritt von drei Euro werde komplett an den afghanischen Frauenverein gespendet. Für Aufregung sorgte aber die Idee an sich. Am Dienstagmittag postete Alizadeh erneut auf Instagram: Sie komme mit dem Löschen von Kommentaren und dem Blockieren von Personen, die der Meinung sind, es brauche keine Aktion, die auf die Probleme von Flint (Frauen, Lesben, Inter-, nicht-binäre und Transpersonen) in Bädern aufmerksam mache, gar nicht nach.

Sie veröffentlichte außerdem Erfahrungsberichte von Frauen, die nicht ins Schwimmbad gehen können, "weil sie dort bei jedem einzelnen Besuch Rassismus erfahren oder lesbischen Paaren, die sich zehn Mal überlegen, ob sie Händchen haltend ins Bad spazieren." Dieser "Seelenstriptease" sei für viele retraumatisierend "und es ist schmerzlich, dass es noch immer notwendig ist, dass Betroffene sich immer wieder erklären und beweisen müssen." (Lara Hagen, 31.8.2021)