Fotos der Wiener Polizei zeigen eine selbsthergestellte Rohrbombe.

Foto: APA / LPD Wien

In den frühen Morgenstunden des Montags ist in Wien-Donaustadt in einer Wohnung eine selbstgebastelte Bombe explodiert, wie die Landespolizeidirektion Wien dem STANDARD bestätigt. Ein 46-jähriger österreichischer Staatsbürger hatte demnach eine Rohrbombe gebaut, diese explodierte, dabei verletzte er sich. Nachdem ein Freund von ihm die Rettung gerufen hatte, rückte auch die Polizei an.

Laut einer Polizeisprecherin wurde der Bereich großräumig abgesperrt, zahlreiche Einsatzgruppen seien im Einsatz gewesen, darunter die Wega, Diensthunde, die Cobra und ein Sprengstoffteam. Beamte der Verhandlungsgruppe hätten dann "eine Gesprächsbasis herstellen können". Nach einigen Stunden sei der Mann freiwillig aus dem Haus gekommen, er wurde vorläufig festgenommen und befindet sich – bewacht von Justizwachebeamten – im Spital, er hatte sich an der Hand verletzt. Ersten Erkenntnissen zufolge geht die Polizei nicht von einer Terrorzelle aus.

Keine Informationen über Motiv

In der Wohnung des Mannes fand man laut Polizei noch weitere Pyrotechnik und Mittel, die man zur Bombenherstellung benötigt. Außerdem wurden mehrere "vermutlich selbsthergestellte Sprengmittel aufgefunden", wie es in einer Polizeiaussendung heißt. Wie viel davon der Mann gelagert hatte, ist momentan noch unklar.

Ob der Mann tatsächlich – wie einige Medien berichten – ausländerfeindlich war und ob dementsprechend ein rechtsextremes Motiv hinter dem Bombenbau stehen könnte, konnte die Polizei nicht bestätigen. Unklar sei außerdem noch, ob er vorhatte, die Bomben tatsächlich einzusetzen. Am Dienstagnachmittag wurde der Mann noch nicht einvernommen. Er wurde jedenfalls wegen des Verdachts der vorsätzlichen Gefährdung durch Sprengmittel angezeigt, die Untersuchungshaft wurde bereits verhängt. (red, 31.8.2021)